Seit dem Tiefstpunkt im Frühjahr hat der Schweizer Aktienmarkt über 50% hinzu gewonnen. Mutige Investoren, die auf Aktien gesetzt haben, sind belohnt worden. Und die Aussichten für die Börsen stehen zurzeit nicht schlecht. Falls die Weltkonjunktur wirklich in Fahrt kommt und die Zinsen weiterhin tief bleiben, werden viele Firmen profitieren.

In einem optimistischeren Umfeld werden auch fondsgebundene

Lebensversicherungen wieder besser abgesetzt. Bei Fondspolicen investieren die Versicherten ihr Geld in verschiedene Fonds. Die

Versicherungsgesellschaft garantiert wie bei herkömmlichen

Lebensversicherungen eine Kapital- oder Rentenleistung im Falle von Tod oder Invalidität.

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Das Anlagerisiko jedoch tragen die Versicherten bei Fondspolicen selbst. Im Klartext: Erleben Versicherungsnehmer den Tag der Kapitalauszahlung, können sie nicht mit einer garantierten Summe rechnen. Dafür profitieren sie von einer viel höheren Auszahlung, falls sich ihre Fonds gut entwickeln.

Die Generali setzt seit geraumer Zeit ausschliesslich auf Fondspolicen.

Traditionelle Produkte würde man auf Wunsch des Kunden zwar noch anbieten, doch aktiv vermarkte man traditionelle Produkte nicht mehr, kommentiert CEO Martin Zellweger. Die Vorteile von Fondspolicen: Investoren können diversifiziert anlegen. Oft bieten die Anbieter eine Palette von Fonds an.

Je nach Gesellschaft können die Anlagefonds gar ausgewechselt werden, so z.B. bei der UBS Life. Performen die Fonds während der Laufzeit gut, partizipieren die Versicherten davon. Seit 1995 haben Fondsprodukte der Säule 3a (gebundene Vorsorge) zwischen 3 und 7% rentiert. Die Fondswahl ist kombiniert mit den Vorzügen von traditionellen Lebensversicherungen: Eine garantierte Leistung im Todesfall, Erbschaft- und Konkursprivileg, freie Begünstigungsklausel und vor allem von der Einkommenssteuer befreite Erträge, falls gewisse Bedingungen erfüllt sind (Versicherungen mit Jahresprämien sind immer befreit, bei Einmaleinlagen hängt es vom Alter bei der Auszahlung und der Laufzeit der Police ab).

Die Nachteile: Das Geld ist lange gebunden, das Vermengen von Sparen und Versichern geht einher mit einer gewissen Intransparenz und im Falle einer Kapitalmarktbaisse tragen die Versicherten den Schaden. Die Auszahlung im Erlebensfall kann kleiner sein als die einbezahlten Einzahlungen.

Weil sich die Märkte auf Talfahrt befanden, war die Nachfrage nach

Fondspolicen im letzten Jahr stark eingebrochen; nach Schätzung von

Tillinghast-Towers Perrin um 23%. Doch Not macht erfinderisch: Einige

Versicherer brachten Fondspolicen auf den Markt, die nicht nur im Todesfall, sondern auch im Erlebensfall eine Mindestsumme garantieren (siehe Tabelle). Und siehe da: Die Investoren stürzten sich darauf. Marktleader Generali setzte im 2. Quartal 2003 von solchen Fondspolicen 25% mehr ab als in der Vorjahresperiode.

Garantien sind teuer

Martin Eigenmann von der Travex Treuhand erstaunt dies nicht: «Produkte mit Garantien sind nach wie vor gesucht. Ganz egal, was der Aktienmarkt gerade macht.» Denn kapitalgeschützte Fondsprodukte sind quasi ein Hochseilakt über einem doppeltem Boden. Dabei übersehen Anleger aber gerne, dass jede Garantie kostet. Die Nettoprämien Einzahlung minus Kosten sind bei kapitalgeschützten Fondspolicen deutlich tiefer als bei ungeschützten

Produkten. Wie viel davon jedoch durch die Absicherung, wie viel durch die Verwaltung verschlungen wird, ist gemäss Martin Eigenmann nicht schlüssig zu beurteilen.

Interessant ist deshalb auch, die garantierten Summen von kapitalgeschützten Fondspolicen und traditionellen Lebensversicherungen zu vergleichen (siehe Tabelle). Im traditionellen Fall sind die garantierten Erlebensfallsummen überall grösser wem die absolute Auszahlung also wichtiger ist, als das eventuelle Partizipieren an einem steigenden Aktienmarkt, sollte nach wie vor auf traditionelle Produkte setzen. Wer den «Fünfer und das Weggli» will möglichst

hohe Renditeaussichten und Sicherheit bezahlt den Preis dafür: Die garantierte Auszahlung ist tief.

Besonders innovativ bei Fondspolicen sind Generali und Skandia. Die Generali hat soeben eine dritte Tranche ihres Fondsproduktes für Einmaleinlagen aufgelegt. Als traditionelle Lebensversicherung will die Generali Einmaleinlagen nicht mehr anbieten. Dafür emittierte sie Produkte, die während einiger Wochen in Form von Tranchen gekauft werden konnten. Die Zeichnungsfrist der dritten Tranche des «Generali Lifeinvest» läuft noch bis zum 14. November. Wer beispielsweise 100000 Fr. einzahlt, erhält nach zehn Jahren mindestens

108545 Fr. zurückbezahlt. Das entspricht einer Rendite von 2% auf der

Sparprämie. Rentieren die Märkte besser, zum Beispiel 5%, erhöht sich die Summe auf 145044 Fr. (Rendite auf Gesamteinlage 3,53%).

Ob es gelingt, diese Rendite zu erwirtschaften, hängt von der Migrosbank ab. Diese verwaltet einen Teil der Sparprämie nämlich aktiv: In guten Börsenzeiten investiert sie viel, in schlechten Zeiten wenig in indexierte Anlageinstrumente. Beim Start am 1. Dezember will die Migrosbank zwischen 20 und 40% der Sparprämie aktiv verwalten.

Markus Glauser, Finanzberater aus Bern, stellt das Renditepotenzial allerdings in Frage: «Die Generali muss das Garantierisiko minimieren, weshalb der aktive Teil wohl relativ klein sein wird. Ob so letztlich eine grosse Renditedifferenz erzielt werden kann, ist offen.»

Laufend neue Produkte

Einen etwas anderen Weg hat die Skandia eingeschlagen. Sie garantiert keine fixe Summe, sondern den höchsten Fondswert, der sich während der Policenlaufzeit einstellt. Auch damit werden Verluste limitiert.

Mittlerweile merkt auch die Konkurrenz, dass kapitalgeschützte Fondspolicen ein Renner sind. So die UBSLife, die bei den Einmaleinlagen zu den Marktleadern gehört. Bei der UBS Life stehen den Investoren sämtliche UBS-Anlagefonds zur Auswahl. Doch bislang bot die UBS Life nur Fondspolicen ohne Kapitalgarantie an. Das wird sich ändern. Rüdiger Lobrinus von UBSLife: «Wir sind daran, eine solche Variante zu evaluieren.» Gemäss Betrand Cleuvenot von Tillinghast-Tower Perrin sind viele anderen Gesellschaften ebenfalls in den Startlöchern. «Bis Ende Jahr werden verschiedene Anbieter

mit kapitalgeschützten Produkten aufwarten», prophezeit Cleuvenot. Michael Wiesner von der Zurich Schweiz bestätigt dies:«Auch wir werden dabei sein.»

Kapitalgeschützte Fondspolicen im Vergleich mit traditionellen

Lebensversicherungen

Garantierte Leistung Erlebensfall1

Garantierte Leistung Erlebensfall2

Gesellschaft Produkt Fondspolice Traditionelle Versicherung

Produkt Fondspolice Traditionelle Versicherung

Helvetia Patria Saphir Vitafolio 97810 Fr. 110451 Fr.

146414 Fr.

Generali GAi 158850 Fr.

Skandia Maturity G. Funds Investiertes Kapital 3 siehe Einmalprämie

siehe Einmalprämie

Zenit 117346 Fr. Zenit Star3 148573 Fr.

160161 Fr.

Groupe Mutuel Global Vie Invest 78049 Fr. 109357 Fr.

Global Vie Invest 143209 Fr. 154709 Fr.

1 einmalprämie 100000 Fr. (Laufzeit 10 Jahre), 2 Jahresprämie 6077 Fr.

(Laufzeit 25 Jahre), 3 Höchststand des Fonds während der Laufzeit wird

ausbezahltQuelle: swiss-data Service /1.9.2003