Die Hochzeit der beiden Zementriesen Holcim und Lafarge biegt auf die Zielgerade zum Traualtar ein. Dabei kommt es am (heutigen) Freitag zum Showdown an einer ausserordentlichen Generalversammlung von Holcim. Für die Fusion nötig ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit.

Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, auch wenn sich weiterhin Opposition gegen die Elefantenhochzeit regt. Denn mit Eurocement hat mittlerweile auch der zweitgrösste Aktionär dem Vorhaben seine Unterstützung zugesagt.

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Abstimmung über Erhöhung des Aktienkapitals

Mit der Unterstützung der Gesellschaft, die 10,82 Prozent an Holcim hält, sowie dem grössten Aktionär, Thomas Schmidheiny, der 20,11 Prozent besitzt, sind die Chancen nun hoch, dass die Holcim-Aktionäre die Transaktion durchwinken werden.

Abgestimmt wird jedoch nicht direkt über die Fusion, sondern über eine Erhöhung des Aktienkapitals um 528,47 Millionen Franken, um alle Lafarge-Aktien in LafargeHolcim-Aktien umtauschen zu können.

Neue Verwaltungsräte

Zusätzlich wird über eine zweite Kapitalerhöhung in Höhe von 59,13 Millionen Franken befunden, um Bonusaktien für die LafargeHolcim-Aktionäre zu schaffen. Die Aktionäre sollen pro 20 Anteile eine Gratisaktie zugeteilt erhalten.

Daneben sollen die Holcim-Aktionäre auch noch einer Statutenrevision zustimmen und sieben neue Verwaltungsratsmitglieder von Lafarge ins Aufsichtsgremium wählen. Die Zahl der Verwaltungsräte steigt damit von 9 auf 14.

Umsatz von 33 Milliarden

Sollten all diese Anträge angenommen werden, kann Holcim Anfang Juni ein öffentliches Kaufangebot an die Lafarge-Aktionäre starten. Dabei sollen die Lafarge-Aktionäre für zehn eigene Titel neun LafargeHolcim-Aktien erhalten.

Wenn Holcim zwei Drittel aller Lafarge-Aktien angedient werden, kann der Zusammenschluss zum weltweit grössten Zementkonzern mit einem Umsatz von 33 Milliarden Franken, einem betrieblichen Ebitda von 6,8 Milliarden Franken und 115'000 Angestellten erfolgen.

«Pro Holcim» und Ethos gegen Fusion

Gegen die Fusion ausgesprochen haben sich die Aktionäre, die sich in der Gruppe «Pro Holcim» zusammengeschlossen haben. Die Gruppe ist der Meinung, dass Holcim in einigen Jahren alleine deutlich besser dastehen wird als bei einem Zusammengehen mit dem französischen Konkurrenten.

Davon ist auch Ethos überzeugt. Die Genfer Anlagestiftung sieht die Fusion zudem als Gefahr für die Beschäftigten. Ausgehend vom genannten Synergiepotential von 250 Millionen Franken bei den Vertriebs-, Verwaltungs- und Gemeinkosten ist laut Ethos zu befürchten, dass der Fusion tausende Arbeitsstellen zum Opfer fallen.

«Ungenügende Arbeitsplatzgarantien»

Auch die Aktionärsvereinigung Actares lehnt die Fusion aus diesem Grunde ab. 15'000 Angestellte beider Fusionsteilnehmer würden ausgelagert in andere Unternehmen wie beispielsweise die irische CRH.

«Sie haben zum Erfolg von Holcim und Lafarge beigetragen, erhalten aber nur ungenügende Arbeitsplatzgarantien. Entlassungen oder eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen sind zu befürchten», schreibt Actares. Auch das im Rahmen der Fusion vorgeschlagene Führungssystem werfe Fragen auf, insbesondere das Doppelpräsidium im Verwaltungsrat durch Wolfgang Reitzle und Lafarge-Chef Bruno Lafont.

(sda/dbe/gku)