Die Credit Suisse hat den ersten Schweizer Strafprozess gegen eine Grossbank verloren. Das Bundesstrafgericht in Bellionzona sprach das Institut am Montag in einem Fall von Geldwäscherei schuldig. Die Richterinnen und Richter mussten darüber entscheiden, ob die Bank und eine ehemalige Mitarbeiterin genug unternommen hatten, um Geldwäscherei einer mutmasslichem bulgarischen Kokainhändlerbande in den Jahren 2004 bis 2008 zu verhindern.

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Auch die frühere Kundenberaterin wurde verurteilt. Beide hatten ein Fehlverhalten abgestritten. Der Prozess, in dem unter anderem Zeugenaussagen über Morde gemacht wurden, gilt als Testfall für ein härteres Vorgehen der Schweizer Justiz gegen die Banken. Gegen die CS wird eine unbedingte Geldstrafe von 2 Millionen Franken ausgesprochen. 

Die CS will das Urteil nicht akzeptieren

Die ehemalige Angestellte der Credit Suisse führte als Kundenbetreuerin der kriminellen Organisation zwischen Juli 2007 und Dezember 2008 Überweisungsaufträge auf Anweisung der Klientschaft aus, wie das Gericht in einer Mitteilung schreibt. Dies, obschon konkrete Verdachtsmomente hinsichtlich der kriminellen Herkunft der Gelder bestanden hätten.

Die meisten dieser Aufträge betrafen Auslandsüberweisungen, so das Gericht. Durch ihre Machenschaften habe die Angestellte dazu beigetragen, dass die kriminelle Organisation mehr als 19 Millionen Franken dem Zugriff des Staates entziehen konnte.

Das Gericht stellte bei der Bank Mängel innerhalb der betreffenden Zeitspanne fest. Dies betreffe sowohl die Führung der Kundenbeziehungen mit der kriminellen Organisation als auch die Überwachung der Umsetzung der Regeln zur Geldwäschereibekämpfung.

Gegen den Entscheid des Bundesstrafgericht wird die Credit Suisse Berufung einlegen, wie es in einer Mitteilung der Bank hiess.

(reuters/sda/mbü)