Germanwings war über viele Jahre das ungeliebte Kind der Lufthansa. Nach der Gründung im Jahr 2002 hielt die traditionsreiche Kranich-Airline den Billigableger lange absichtlich klein, um sich nicht selbst Konkurrenz zu machen.

Erst zehn Jahre später liess die Lufthansa die Tochter dann von der Leine und übertrug alle Deutschland- und Europastrecken, die nicht über die beiden Drehkreuze Frarnkfurt und München führen, auf Germanwings. Die Runderneuerung war aus Sicht der Lufthansa nötig, um dem rasanten Vormarsch der ausländischer Rivalen zu stoppen, die mit Billigangeboten auf Kundenfang gingen und gehen.

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Die Strategie des Konzerns für Germanwing ging nur bedingt auf: Die Fluglinie mit Sitz in Köln soll erst in diesem Jahr Gewinne einfliegen, und Rivalen wie Easyjet und Ryanair fassen im hart umkämpften Billigsegment hierzulande stärker Fuss. Schuld daran sind nach Ansicht der Lufthansa-Spitze die immer noch recht hohen Kosten bei Germanwings, die nur ein Fünftel unter denen der Lufthansa-Stammfluglinie liegen.

Nachfolger bereits am Start

Deshalb ist mit Eurowings bereits der Nachfolger am Start. Die neue Airline soll 40 Prozent günstiger fliegen als die Lufthansa selbst und wäre damit für den Konzern deutlich rentabler als Germanwings es je war. Damit sind die Tage von Germanwings gezählt: Auf den Flugzeugen wird der alte Namen noch prangen, da Umlackieren teuer ist, doch läuft der Ticketverkauf über Eurowings. Die Lufthansa-Piloten laufen gegen die Pläne von Konzernchef Carsten Spohr Sturm und liefern ihm seit einem Jahr einen harten Arbeitskampf.

Zuletzt zählte die Germanwings-Flotte 78 Flugzeuge. Der überwiegende Teil davon gehört zur Airbus A320-Familie, so wie die Maschine, die am Dienstag in den französischen Alpen abstürzte. Zum Vergleich: insgesamt fliegen 615 Maschinen für den Lufthansa-Konzern, davon 116 A320.

(reuters/ccr)