Franco Savastano ist im Dauerstress. Der Chef der Globus-Gruppe steckt mitten im Weihnachtsgeschäft – die wildeste und wichtigste Zeit für jedes Warenhaus. Da darf nichts anbrennen, keine Lieferkette stocken. Der Profi-Retailer hat indes noch ein weiteres Problem: Ein Mitbesitzer der Globus-Gruppe, René Benko, steht mit dem Rücken zur Wand. Der flamboyante Tiroler ist in finanzieller Rücklage, seine Schlüsselgesellschaft Signa Holding in Deutschland am Ende. Der Investor ist entzaubert, was in der Schweiz Lieferanten wie Personal gleichermassen verunsichert.

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Nun gibt Globus-Chef Savastano Gegensteuer, und zwar gestern im Lokalsender «Telezüri». Er schlafe zwar gut, meinte er im «CEO Talk», aber seine Nächte seien definitiv kürzer geworden. Derzeit sei eine Debatte über die beiden Shareholder im Gang: «Einem geht es gut, einem weniger gut.» Weniger gut geht es Benko, gut der Central Group aus Thailand, dem die andere Hälfte von Globus gehört. Um Vertrauen aufzubauen, erklärt Savastano, habe er sich dieser Tage per Videobotschaft ans Personal gewandt. Die Botschaft: Das operative Geschäft laufe gut, die Liquidität sei sichergestellt. «Wir sind von den Debatten der Shareholder überhaupt nicht tangiert.»

Globus schreibt derzeit rote Zahlen

Die Migros hat die chronisch defizitäre Globus-Gruppe im Februar 2020 verkauft, je hälftig an Benko und an die Central Group. Seither werden 250 Millionen Franken in Umbauten und Repositionierung gesteckt. So wurde der Standort St. Gallen umgebaut, der Umbau in Basel und am Bellevue in Zürich ist im Gang. Letztere Filialen sollen im Herbst 2025 respektive im Herbst 2024 eröffnet werden. Das Umbauprogramm verschlingt riesige Summen, und das hat Folgen. Aktuell schreibt die Globus-Gruppe rote Zahlen; man habe höhere Investitionen als geplant. «Wir werden wieder Geld verdienen», verspricht der Globus-Chef. In zwei bis drei Jahren sei man wieder zurück in der Gewinnzone.

Vermutlich wird dann Benko nicht mehr 50 Prozent an Globus halten, sondern die Central Group die gesamten 100 Prozent. Während René Benko falliert, ist Central-CEO Tos Chirathivat im Vorwärtsmodus. Er hat sich zur Luxuswarenhausgruppe mit Kadewe, Selfridges, Rinascente und der Schweizer Globus-Gruppe bekannt. Und zum Vollbesitz fehlen dem Thailänder noch die 50 Prozent an Globus, über die er derzeit mit Benko verhandelt.