Der Schweizer Amateur-Golfsport hat in den vergangenen fünf Jahren einen bunten Strauss an Grosserfolgen feiern dürfen. Alles fing an mit dem 2. Platz der Girls an der Team-EM 2000 einem Exploit, den die Boys nur ein Jahr danach wiederholten. Der 2. Platz von Raphaël de Sousa am bedeutendsten Amateurturnier, dem British Amateur Championship 2003, sowie der hervorragende 4. Platz der Amateure an der WM 2004 in Puerto Rico unterstreichen die enormen Fortschritte auf internationalem Niveau. Doch was bringt 2005? Die vier Schweizer Auswahlen packen die europäischen Titelkämpfe unter ungleichen Voraussetzungen an:

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- Die Männer wollen im englischen Southport den WM-Exploit bestätigen.

- Die U18-Boys haben im italienischen Monticello vom letzten Jahr her einiges gutzumachen.

- Die Frauen wollen im schwedischen Karlstad wieder einmal positiv auf sich aufmerksam machen.

- Die Girls stehen in Luzern vor der nicht einfachen Aufgabe, die in sie gesetzten Erwartungen zu erfüllen.

Der anspruchsvolle Par-72-Golfplatz auf dem Dietschiberg wird den Spielerinnen aus 17 Nationen alles abverlangen. Die Vorbereitungen für den ersten Titelkampf auf Schweizer Boden seit den Einzel-EM der Amateure 1997 in Domaine Impérial laufen auf Hochtouren. Das ASG-Team um Generalsekretär John Storjohann und der Golf Club Luzern sind in den Arbeiten weit fortgeschritten. Finanziell unterstützt werden die beiden Parteien von Credit Suisse, dem langjährigen Hauptsponsor der ASG, sowie von Rolex.

Bei den Frauen macht der Nachwuchs gewaltig Druck

Welche vier Spielerinnen die Schweiz in Luzern vertreten werden, entscheidet Nationalcoach Régine Lautens gemeinsam mit der Sportkommission nach den Schweizer Meisterschaften in Lavaux von Mitte Juni. Obwohl Sabrina Borchardt und Stefanie Noser rein von der Erfahrung her in einer Art Poleposition stehen, garantiert Lautens allen potenziellen Anwärterinnen absolute Chancengleichheit. Dass Marion Argi und Stefanie Noser bis Ende Mai mit Maturitätsprüfungen belastet sind, ist sicher nicht optimal, zumal die Basis schmal ist. «Aber wir wollen nicht jammern, sondern uns zuversichtlich an die Aufgaben machen», so Nationalcoach Lautens.

Lautens zeigt sich erfreut über die Leistungen einiger Talente aus dem U14-Kader. «Ich erhoffe mir dadurch einen steigenden Druck auf die EM-Plätze.»

Die Genferin weiss, dass dem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten eine Schlüsselrolle zukommt. «Bei den Girls kommt dieser Aspekt noch viel ausgeprägter zum Tragen als bei den Boys.» Deshalb konzentriert sie ihre Arbeit mit ihren Spielerinnen sehr stark auf das kurze Spiel. «Im Durchschnitt spielen sich drei von fünf Schlägen auf den letzten 100 m ab. Wer in diesem Bereich auf ein solides Fundament zurückgreifen kann, verfügt über einen enormen Vorteil.»

Die langjährige Tourspielerin ist in diesem Jahr erstmals auch für die Frauen zuständig. Während eines Trainingslagers in Wylihof hat sie sich ob der soliden Technik einerseits gefreut und anderseits gewundert. «Mir ist nicht klar geworden, warum diese Spielerinnen international nicht besser abschneiden. Meiner Meinung nach sind sie weit besser, als es in den Resultaten der zum Vorschein kommt.»

Für die Herren wird 2005 zu einem Jahr der Bestätigung. An den EM im englischen Southport gilt es, den Schwung vom 4. WM-Platz für einen Platz in den Top 8 mitzunehmen.

Bei den Amateuren wartet das Jahr der Bestätigung

Nationalcoach Graham Kaye kann auf das komplette WM-Team mit Roger Furrer, Martin Rominger und Nicolas Sulzer zählen. Um den fünften und sechsten Startplatz erwartet Kaye einen heftigen Kampf, der nach den Französischen Meisterschaften von Mitte Juni entschieden ist. Kaye nennt den ersten Flight - in der Golfersprache die Bezeichnung für die Top 8 - als erklärtes Ziel. «Alles andere wäre ernüchternd.»

Etwas vorsichtiger ist der Engländer mit einer Prognose bei den Boys, die letztes Jahr in Finnland mit dem 14. Platz unter 20 Nationen enttäuschten. «Das Team befindet sich im Umbruch. Die Spieler müssen sich beträchtlich steigern, falls sie sich für eine Top-10-Klassierung aufdrängen wollen.»