Hacker haben sich Zutritt zur Webseite des grossen Baukonzerns Implenia verschafft und darauf Botschaften platziert. Die Zusammenarbeit des Konzerns mit der Sekte Scientology sei «offensichtlich und verstörend», hiess es in auf dem Internetauftritt von Implenia am frühen Morgen. Für einige Stunden war die Webseite nicht zu besuchen.
Das Motiv für den Angriff steht im Zusammenhang mit den jüngst abgeschlossenen Umbauarbeiten für Scientology. Implenia war für die Fertigstellung des Gebäudes verantwortlich. Bei der Einweihung hielt Marco Pulver, Geschäftsführer von Implenia Schweiz, eine Rede, in der er sich offenbar lobend über die Vorstellungen und Programme der Sekte äusserte.
Rede von Implenia-Mitarbeiter Pulver nicht autorisiert
Pulver wurde in der Nachricht des Hackers direkt angesprochen und ist laut Blick als «eine der Ratten von Scientology» bezeichnet worden. Er sei nicht der einzige Mitarbeiter von Implenia, der Mitglied der Sekte sei. Pulver selbst wollte am Telefon nicht Stellung zu dem Vorfall nehmen und verwies an die Implenia-Medienstelle.
Laut einem Sprecher von Implenia sei die Rede von Pulver nicht mit dem Konzern abgestimmt gewesen und entspreche nicht der Haltung von Implenia. Man unterhalte keine Beziehungen zu Scientology. Der Konzern hat Anzeige gegen Unbekannt eingereicht. Intern soll das Verhalten von Mitarbeiter Pulver untersucht werden. Religiöse Angelegenheiten seien allerdings Privatsache, so der Sprecher.
Grosser Widerstand
Das neue Sekten-Zentrum in Basel wurde Ende April eröffnet und bietet ein Informationszentrum, ein Auditorium sowie Büro- und Beratungsräume. Für das Eröffnungsfest reiste auch Sektenboss David Miscavige an. Beim Zentrum handelt es sich laut der Organisation um eine sogenannte «Ideale Organisation» – die erste in der Schweiz sowie nach Berlin und Hamburg die dritte im deutschsprachigen Raum.
Die religiöse Organisation stösst auf grossen Widerstand in der Nordwestschweiz. Die Eröffnungsfeier wurde begleitet von einer Demonstration. Der Basler SVP-Grossrat Michel Rustenholtz hat überdies eine Interpellation eingereicht, mit der er die Regierung auffordert, sich zum Umgang mit der umstrittenen Sekte Scientology in Basel zu äussern.