Sehr durchzogen präsentiert sich der Herbst für die drei an der SWX kotierten Technologieunternehmen Micronas, SEZ und Austriamicrosystems. Die Chip-Produzentin Micronas hatte bereits die Eckdaten zum gegenwärtigen Quartal publiziert und enttäuscht. Denn der Umsatz lag bei 186,5 Mio Fr., und war rund 16% niedriger als vor einem Jahr. Der operative Verlust bei 19,6 Mio Fr. lag unter den Erwartungen von BNP-Paribas-Analyst Luc Mouzon und tiefer als die Vorgaben des Managements.

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Inklusive der grossen Abschreiber sowie der Restrukturierungskosten bleibt ein Verlust von 462 Mio Fr. in den Büchern. Dies, nachdem das Unternehmen im Vorjahr noch einen kleinen Gewinn von 7 Mio Fr. ausgewiesen hatte.

Probleme bei der Umsetzung?

So konnte es nicht weitergehen. Das Micronas-Management wartete deshalb mit einem massiven Restrukturierungsplan auf. Der Consumer–Geschäftsbereich, der seinen Schwerpunkt bei Halbleitern für digitale Fernseher und Unterhaltungselektronik-Geräte hat, soll gestrafft werden, die Produktepalette im Fernsehbereich deutlich reduziert werden. Marketing und Vertrieb sollen neu aufgestellt und das Forschungsbudget reduziert werden. Insgesamt werden 300 Stellen gestrichen.

Die Restrukturierung schöpft nicht das ganze Potenzial aus. Berenberg-Analyst Torsten Sauter weist darauf hin, dass an beiden Sparten, der Consumer- sowie der Autozubehörsparte, weiter festgehalten werden soll. «Ist der Wechsel radikal genug?» fragt auch Robert Sanders, Analyst bei Dresdner Kleinworth.

An der SWX stieg die Micronas-Aktie zunächst um über 15%, anschliessend gaben die Kurse die Hälfte des Anstiegs wieder preis. Gemischt ist auch das Bild unter den Analysten. Zwar begrüssten alle die Schritte von Micronas. Skeptiker wie ZKB-Analyst Stefan Gächter verwiesen dann aber auch auf die Schwierigkeiten, die bei der operativen Umsetzung zu erwarten sind. Zudem sei offen, ob die Verluste in der Consumer-Sparte gestoppt werden könnten. Andere waren erfreut: BNP-Mann Mouzon erhöhte das Kursziel gleich von 16 auf 24 Fr. pro Aktie. Tatsache ist indes, dass nach dem bisherigen Ergebnis das Management keine Vorschusslorbeeren (mehr) verdient.

Verluste und hohe Bewertung

Auch der Chipmaschinen-Hersteller SEZ musste bei der Vorveröffentlichung des Ergebnisses schwächere Zahlen melden. Der Quartalsumsatz liegt mit 65 Mio Fr. rund 5 Mio Fr. unter der Vorgabe des Managements, der Bestellungseingang mit 48 Mio Fr. deutlich unter den 65 Mio, die eigentlich erwirtschaftet werden sollen.

Citigroup-Analystin Katherine Thompson hat deshalb ihre Margenerwartung von 5 auf 2% reduziert. Sie erwartet für die 2. Jahreshälfte 2007 einen Verlust und reduziert das Umsatzziel für 2008 um einen Viertel und für 2009 um einen Fünftel. Sie rät auf dem Hintergrund eines Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) von satten 30 zum «Halten» der Aktie.

Seit der Ergebnismeldung Ende Juli ist es hingegen um Austriamicrosytems ruhig geblieben. Damals war die Aktie innert Stunden um 25% eingebrochen, nachdem die Umsatz- und Gewinnerwartungen verfehlt worden waren.

Chancen-Risiko-Profil unscharf

Kepler-Analyst Roger Steiner hatte das Unternehmen im September besucht. Er berichtet von einem sehr optimistischen Ausblick des Austriamicrosystems-Managements für die kommenden beiden Jahre. Die Kunden Nokia und Sony Ericsson würden die bisherigen Klumpenrisiken entschärfen helfen.

Steiner erwartet für dieses Jahr einen Umsatz von 207 Mio Euro, einen Vorsteuergewinn von 32 Mio Euro sowie einen Gewinn pro Aktie bei 2.75 Euro. Daraus ergibt sich für das laufende Jahr ein KGV von 14 und für 2008 eines von 11. Diese tiefe Bewertung widerspiegelt unterdessen auch die Skepsis etlicher Anleger.

Auch hier sollte nicht nur das bevorstehende Quartalsergebnis, sondern auch der Abschluss des Kalenderjahres abgewartet werden, bevor die Aktie – Steiner beispielsweise rät zum Kauf – ein vertretbares Chancen-Risiko-Profil bekommt.