Der Schweizer Hotellerie geht es blendend. Mit 34,8 Mio Logiernächten wies die Branche 2006 den höchsten Stand der letzten sechs Jahre aus und verbesserte sich gegenüber der Vergleichsperiode um 5,8%.



Ausschlaggebend für den Boom ist einerseits das erfreuliche Wirtschaftsklima, welches zu einer erhöhten Reisetätigkeit von in- und ausländischen Gästen geführt und deren Ausgabefreudigkeit gesteigert hat. Andererseits hat die Branche in den vergangenen Jahren ihr Angebot laufend ausgebaut und angepasst, um sich auch im internationalen Vergleich gegenüber der Konkurrenz durchsetzen zu können.

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Darüber hinaus hat sich der Trend zur Konsolidierung in der Schweizer Hotellerie fortgesetzt. Aktiv daran teilgenommen hat die Victoria-Jungfrau-Gruppe, die sich Ende 2005 mit dem «Eden au Lac» in Zürich sowie Anfang 2007 dem «Bellevue Palace» in Bern um zwei neue Luxushäuser verstärkte und neu unter der Dachmarke Victoria-Jungfrau Collection auftritt.

«In diesem Jahr gilt es nun, die Konsolidierung innerhalb der Gruppe voranzutreiben und die vorhandenen Synergien zu nutzen», erklärt Emanuel Berger, CEO der Victoria-Jungfrau-Gruppe. Zu denken ist dabei an ein einheitliches Marketing oder an eine zentralisierte Administration. Damit will das Unternehmen eine höhere Auslastung in seinen Hotels erreichen und gleichzeitig die Kosten weiter senken. Ein weiterer Hotelkauf ist laut Berger dagegen nicht geplant. «Sofern ein allfälliges Angebot zu unserer Gruppe passen sollte, würden wir es allerdings prüfen», so der CEO.

Im vergangenen Geschäftsjahr erreichte die Victoria-Jungfrau-Gruppe bei einem Umsatz von 65,1 Mio Fr. ein Ebitda in der Höhe von 12,9 Mio Fr. Mit dem Start ins laufende Geschäftsjahr zeigt sich Berger zudem zufrieden. Die vollständigen Zahlen präsentiert die Gesellschaft am 17. April 2007. Der Aktienkurs der an der SWX kotierten Hotelgruppe legte seit Anfang Jahr um 7,6% zu und verfügt noch über Potenzial.

Dividendenerhöhung möglich



Wie die Victoria-Jungfrau-Gruppe ist auch die Sunstar Holding an der SWX kotiert. Das Unternehmen verfügt über acht 4-Sterne-Häuser in führenden Feriendestinationen. Im ersten Semester des aktuellen Geschäftsjahres, welches Ende April abgeschlossen wird, gelang der Hotelgruppe mit einem Bruttogewinn von 4,3 Mio Fr. ein Rekordergebnis. Und auch das zweite Halbjahr ist trotz des warmen Winters gut verlaufen.

«Wir haben, nach einem sehr guten Dezember von Januar bis März zwar leicht weniger Logiernächte als im Vorjahr verzeichnet», gibt Beat Hess, CEO der Sunstar-Gruppe, Auskunft. Das Ostergeschäft sei dann allerdings wieder sehr erfolgreich gewesen. Dank der flexiblen Kostenstruktur innerhalb des Unternehmens und den langfristigen Buchungen der Touroperators erwartet er für das Gesamtjahr 06/07 deshalb ein weiteres Rekordergebnis. Nicht ausgeschlossen wird daher auch eine Erhöhung der Dividende, die in der Vergangenheit bei 30 Fr. lag.Der Ausbau der Hotelgruppe durch eine weitere Übernahme ist derzeit aber nicht in Sicht, auch wenn die Gesellschaft zurzeit intensiver auf der Suche nach neuen Objekten ist. «Viele Angebote sind heute aber schlicht zu teuer», begründet Hess.

Weitere Investitionen geplant



Ein besonderes Geschäftsjahr erlebte das Park Hotel Waldhaus Flims durch die Herbstsession in der Bündner Feriendestination. «Da wir die Parlamentarier zu günstigen Konditionen bei uns aufgenommen haben, hat sich die ‹Sessiun› für uns finanziell nicht gelohnt», erklärt Hoteldirektor Christoph Schlosser. Was den Werbeeffekt für das Hotel und deren Wellness-Bereich betrifft, so ist er überzeugt, dass sich das Engagement aber kurzfristig auszahlen wird.

Im am 31. Oktober abgelaufenen Geschäftsjahr 05/06 verzeichnete das Park Hotel Waldhaus bei einem Umsatz von 17,9 Mio Fr. eine Steigerung des Betriebsergebnisses um 24,4% auf 4,36 Mio Fr. Für das aktuelle Geschäftsjahr zeigt sich Schlosser wiederum optimistisch: «Wir haben bisher ein überdurchschnittliches Wachstum erzielt.» Da allerdings nach wie vor Investitionspläne in der Höhe von 10 Mio Fr. bestehen, ist in den nächsten Jahren nicht mit einer Ausschüttung für die Aktionäre zu rechnen.

Deutlich höhere Investitionen (insgesamt über 115 Mio Fr.) hat die Grand Hotels Bad Ragaz AG beschlossen. Das Unternehmen, welches im vergangenen Geschäftsjahr 2006 einen Umsatz von 94,9 Mio Fr. erwirtschaftet hat, plant in den nächsten Jahren den Aus- und Neubau des Ressorts. Trotzdem sollen aber die Aktionäre der Hotelgesellschaft am Gewinn von 7,4 Mio Fr. partizipieren können und gelangen daher in den Genuss einer Dividendenausschüttung von 20 Fr.