Im Wettstreit der Streaming-Plattformen kauft Amazon das traditionsreiche Hollywood-Studio MGM. Der US-Onlinehändler zahlt dafür 8,45 Milliarden Dollar - es ist Amazons grösste Übernahme seit dem Kauf der Supermarkt-Kette Whole Foods in 2017.

Über MGM erhält Amazon nun die James-Bond-Filmreihe sowie eine Bibliothek aus mehr als 4000 Streifen wie «Rocky» und «Robocop» oder TV-Serien wie «Fargo».

Amazon forciert das Streaming-Geschäft

Der weltgrösste Online-Händler ist einer der grossen Player beim Videostreaming - auch weil sein Angebot im Abo-Dienst Prime mit mehr als 200 Millionen Kunden integriert ist. Aktuell sind auch Netflix und Disney besonders stark in dem Geschäft.

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Dahinter setzt eine Auslese ein. So beschloss diese Woche der US-Telekomriese AT&T, seine Mediensparte Warnermedia (CNN, HBO, Warner Bros.) mit dem Rivalen Discovery zusammenzulegen, um das Streamingangebot zu stärken. Und in Frankreich wollen die beiden grossen TV-Gruppen TF1 und M6 fusionieren.

MGM leidet unter Coronakrise

MGM ist eines der wenigen Hollywood-Studios, das nicht Teil eines Grosskonzerns ist. Die Konkurrenz von Warner Bros. gehört noch zu AT&T, Fox zum Unterhaltungsriesen Disney, Universal zum Kabelkonzern Comcast und Paramount zum Medienriesen ViacomCBS.

Grösster Anteilseigner von MGM ist der Hedgefonds Anchorage Capital, der nach der Finanzkrise ab 2010 in die strauchelnden MGM-Studios investierte.

Der neue Bond erscheint verzögert

MGM hat wie der Rest der Branche in der Pandemie unter geschlossenen Kinos zu leiden, der Start der Blockbuster-Hoffnung «No Time to Die» aus der James-Bond-Reihe musste bereits mehrfach verschoben werden. Dagegen boomt mit fehlenden Ausgehmöglichkeiten in Nordamerika und Europa das Video-Streaming zu Hause.

Die Anbieter investieren mittlerweile neben dem Ankauf von Lizenzen auch viel Geld in eigene Produktionen. Amazon etwa schraubte die Ausgaben für Inhalte vergangenes Jahr von 7,8 auf 11 Milliarden Dollar hoch.

(awp/bloomberg/mbü)