Die Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway von Warren Buffett hat im ersten Quartal einen Gewinn von nicht weniger 35,5 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Darin spiegeln sich die Gewinne von Aktien wie Apple, höhere andere Anlageerträge und eine Erholung beim Autoversicherer Geico wider, wie das Unternehmen am Samstag mitteilte. Berkshire beschleunigte zudem den Rückkauf eigener Aktien und erwarb Anteile im Wert von 4,4 Milliarden Dollar. Zugleich seien die Investitionen in andere Unternehmen wie Chevron verringert worden.

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Der Nettogewinn stieg von 5,58 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum auf 35,5 Milliarden. Hier schlägt sich auch der Anstieg des Aktienkurses von Apple um 27 Prozent nieder. Der Betriebsgewinn legte um 13 Prozent zu auf 8,07 Milliarden Dollar.

Der 92-jährige Buffett leitet Berkshire seit 1965 und hat das Unternehmen von einer angeschlagenen Textilfirma in ein Konglomerat mit Dutzenden von Unternehmen verwandelt, darunter die BNSF-Eisenbahn, Berkshire Hathaway Energy sowie Produktions- und Einzelhandelseinheiten, darunter See's Candies und Dairy Queen-Eiscreme.

An der Jahresversammlung von Berkshire Hathaway, die am Samstag in Omaha stattfand, äusserte sich Buffet zu seinem Nachfolger. 2021 hatte er Greg Abel zum Thronfolger ernannt, und der stellvertretende Vorsitzende für Nichtversicherungsgeschäfte ist seitdem stärker vertreten. Vor den Aktionären bekräftigte Buffett, dass er mit der Entscheidung «zu 100 Prozent zufrieden» sei und deutete sogar einen weitgehenden Übergang zum «Business-as-usual» an, wann immer dies möglich sei. 

«Greg versteht die Kapitalallokation genauso gut wie ich. Das ist ein Glück für uns», sagte Buffett bei dem Treffen. «Er wird diese Entscheidungen, denke ich, im gleichen Rahmen treffen, wie ich sie treffen würde. Diesen Rahmen legen wir nun seit 30 Jahren fest.»

Abel, 60, der am Vormittag gemeinsam mit Buffett und seinem langjährigen Geschäftspartner Charlie Munger auf der Bühne stand, hat das Energiegeschäft von Berkshire zu einem der größten in den USA gemacht. Buffett scherzte kürzlich, dass Abel «die ganze Arbeit» mache. 

Wohl kein Übernahmeangebot für Occidental Petroleum

Gespannt hatten viele Analysten im Vorfeld auf die Kommentare Buffets gewartet, und zu reden gab dann vor allem eines: Berkshire wird kein Angebot für die vollständige Kontrolle über Occidental Petroleum Corporation machen, das Energieunternehmen, auf das es monatelang seine Wetten erhöht hat. 

Der Kommentar von Buffett hat wahrscheinlich dazu beigetragen, die Spekulationen zu mildern, dass Berkshire versucht, Occidental zu besitzen, nachdem es im vergangenen Jahr die Genehmigung der US-Aufsichtsbehörden erhalten hatte, bis zu 50 Prozent des Unternehmens zu erwerben. Buffett schloss den Kauf weiterer Aktien des in Houston ansässigen Unternehmens nicht aus und fügte hinzu, dass es weitere Käufe anstreben könnte – oder auch nicht.

Mit Blick auf die in den USA schwelende Bankenkrise, beschuldigte Buffet die für die gescheiterten Banken verantwortlichen Führungskräfte, indem er argumentierte, dass sie für Fehler zur Rechenschaft gezogen werden sollten, die sich «gut sichbar» versteckten. Er verwies auch auf «verkorkste» Anreize in der Bankenregulierung.

Kritik an den Banken: «Die Welt ignorierte es, bis es explodierte»

Buffett verwies auf die First Republic Bank, den angeschlagenen Kreditgeber, den JPMorgan gerade gerettet hat. Die Unterlagen von First Republic zeigten, dass der Kreditgeber riesige, nicht von der Regierung unterstützte Hypotheken zu festen Zinssätzen anbot – was Buffett als «ein verrücktes Angebot» bezeichnete. «Sie taten es vor aller Augen und die Welt ignorierte es, bis es explodierte», sagte Buffett. 

Die Turbulenzen begannen mit der Liquidation eines kleinen kryptofreundlichen Kreditgebers Anfang März, bevor sie sich auf drei weitere Regionalbanken ausbreiteten, darunter die Silicon Valley Bank. Buffett sagte, es wäre katastrophal für die USA gewesen, wenn die Regierung nicht alle Einlagen der SVB garantiert hätte, von denen die überwiegende Mehrheit nicht durch die Obergrenze von 250'000 US-Dollar der Einlagensicherung gedeckt war. 

(Reuters/Blommberg/hec)