Die frühere Personenverkehrschefin der SBB, Jeannine Pilloud, will Präsidentin der Migros werden. Mit ihrer Kandidatur beweist die Managerin Mut – und das gleich in doppelter Hinsicht. Erstens tritt sie als Externe gegen ein Migros-Eigengewächs in der Person von Ursula Nold an. Zweitens muss sie mit der Delegiertenversammlung der Migros ein Wahlgremium von sich überzeugen, das von ihrer Gegenspielerin Nold seit zehn Jahren präsidiert wird.

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Damit begibt sich Pilloud auf eine heikle Mission, auch wenn sie vom Evalutionsgremium des Genossenschaftsbundes Rückendeckung hat. Noch nie haben die Migros-Delegierten einen Externen oder eine Externe gewählt.

Pilloud ist erfahrener als Nold

Selbst der als Präsident zurücktretende Wirtschaftsanwalt und Finanzunternehmer Andrea Broggini wirkte bei der Migros zwar stets als Fremdkörper, arbeitete in Tat und Wahrheit aber vor seiner Zeit als Präsident bereits lange Jahre im Migros-Verwaltungsrat mit. Fehlender Stallgeruch zählte beim orangen Riesen bislang zu den Ausschlusskriterien für höhere Weihen.

Ob es Pilloud gelingen wird, bis am 23. März genügend Delegierte auf ihre Seite zu ziehen, ist offen. Ihr Werdegang, ihre bisherige Karriere, ihre Führungserfahrung sprechen für sie. Da kann ihr Ursula Nold nicht das Wasser reichen. Zudem ist Pilloud, wie sie bei den SBB gezeigt hat, eine begnadete Selbstverkäuferin, die ohne Zweifel als Präsidentin – sprich als Migros-Fahnenträgerin in Politik und Gesellschaft – geeignet ist.

Aber nochmals: Sie muss von den Delegierten gewählt werden, gegen eine Kandidatin, welche die Delegierten als eine der ihren ansehen. Einfach wird das nicht.