Für einmal trifft UBS-Chef Sergio Ermotti argumentatorisch voll ins Schwarze. In einer Rede am Swiss Finance Institute in Zürich kritisierte er jüngst die Kantonalbanken (KB). Ihre Staatsgarantien seien wettbewerbsverzerrend, ihre Bilanzgrössen seien – gemessen am jeweiligen Kantons-BIP – ein Risiko für die Steuerzahler. Und ihre wachsenden Aktivitäten in Nachbarkantonen und im Ausland fragwürdig. Der UBS-Chef zählt alle Schmerzpunkte auf.

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Doch bei so einer Symptomanalyse darf es nicht bleiben: Die KB sind bei Licht betrachtet Relikte aus längst vergangenen Zeiten, als das darbende Gewerbe auf Kredite aus staatlicher Hand angewiesen war. Tempi passati: Die Digitalisierung hat nicht nur die Gebietsmonopole der KB weggefegt. Sie befeuert auch alternative Finanzierungslösungen.

Was einst die Darlehen der Kantonsbänkler waren, besorgen heute Lending-Plattformen wie Loanboox oder Swisspeers, nämlich Kommunen und KMU mit Frischgeld zu versorgen. Und die Entwicklung in dem Bereich steht erst am Anfang. Die staatlichen Eigner wären deshalb gut beraten, Rolle und Funktion ihrer Banken zu hintersinnen. Für Kantone gibt es keine triftigen Gründe mehr, Banken zu unterhalten – ausser als vermeintlich pflegeleichte Cash Cows zugunsten der eigenen Kasse. Von den heiligen Kühen gilt es rechtzeitig Abschied zu nehmen, eine Privatisierung tut not.