Die deutsche Milliardärsfamilie Reimann vergrössert ihr Kaffeeimperium. Für 13,9 Milliarden Dollar übernimmt die Unternehmerdynastie zusammen mit anderen Investoren den US-Kaffeekapselkonzern Keurig, wie die Unternehmen am Montag in einer gemeinsamen Erklärung mitteilten. Der Kaufpreis von 92 Dollar je Aktie bedeute einen Aufschlag von fast 78 Prozent auf den Schlusskurs der Keurig-Aktie am vergangenen Freitag.

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Das Angebot werde von der Führungsspitze von Keurig geschlossen unterstützt, hiess es in der Mitteilung. Allerdings müssen die Aufsichtsbehörden und die Aktionäre der Transaktion noch zustimmen. Der Kauf soll noch im ersten Quartal 2016 abgeschlossen werden. Das Unternehmen soll weiterhin selbstständig arbeiten.

Aktie im Hoch

Die Aktie schoss zuletzt um gute 73 Prozent in die Höhe auf 89,67 Dollar. Keurig hatte zuletzt mit Problemen zu kämpfen, die sich auch in den Ergebnissen und im Aktienkurs niederschlugen. So kommt der Konzern beim Verkauf eines neuen Kapselsystems für Kaltgetränke nur zaghaft voran.

Die deutsche Unternehmerfamilie Reimann kontrolliert bereits den Kaffeeriesen Jacobs Douwe Egberts («Jacobs», «Tassimo», «Senseo»). JAB-Chef Bart Becht bezeichnete die Übernahme von Keurig als einen «grossen Schritt vorwärts bei der Schaffung einer globalen Kaffeeplattform.»

Ableger in Lausanne

Keurig ist in den USA vor allem durch seine Kaffeekapsel-Maschinen bekannt, das Unternehmen hat zuletzt eine Niederlassung in Lausanne eröffnet. Im November letzten Jahres entstanden hier die Keurig Trading und die Keurig Switzerland.

Als der Entscheid publik wurde, behauptete das Management, man wolle mit der Verschiebung des Kaffeehandel-Geschäfts weg vom Hauptsitz in Waterbury hin nach Lausanne in der Schweiz zum globalen Player im Kaffeehandel aufsteigen. Effektiv sollen aber Steuervorteile den Ausschlag gegeben haben.

Nestlé-Aktie unbeeindruckt

Der Entscheid, den Nestlé-Konkurrenten Keurig in deutsche Hände zu geben, hat die Aktie des SMI-Konzerns nicht tangiert. Die Nestlé-Titel notierten am Montag zum Schluss 0,2 Prozent höher. Händler erklärten das Plus mit einem acht Milliarden Franken schweren Aktienrückkaufprogramm.

(awp/ise)