Das hat gerade noch gefehlt: Kaum machen sich die ersten Anzeichen eines Konjunkturaufschwungs am Horizont bemerkbar, zeichnen sich für die KMU einschneidende Mehrkosten ab. Schuld daran sind die Versicherungen, die auf nächstes Jahr in vielen Bereichen Prämienaufschläge ankünden.

Bereits bekannt sind die massiven Aufschläge bei den Beiträgen an die 2. Säule, die von Arbeitnehmern und Arbeitgebern je hälftig getragen werden. Die Prämien steigen je nach Risiko um bis zu 30%. Ebenfalls bekannt ist der Prämienschub in der Unfallversicherung: Auf 2004 erhöht die Suva die Prämien um 7%.

*Aufschläge um bis zu 30 Prozent*

Nun aber drohen auch bei der Kollektiv-Krankentaggeldversicherung Erhöhungen von 20 bis 30%. Dies erwartet Stefan Thurnherr vom Vermögenszentrum VZ. Die Kollektiv-Krankentaggeldversicherung wird in der Regel je hälftig von Arbeitgeber und Arbeitnehmer bezahlt. Sie ist für die Unternehmen freiwillig. Die Versicherung garantiert im Krankheitsfall die Lohnfortzahlung, meist während 720 Tagen.

Für die KMU stellt die Krankentaggeldversicherung einen stattlichen Kostenblock dar. In der Baubranche kostet die Versicherung die Unternehmen bis zu 5 Lohnprozente. Gerade das Baugewerbe bekommt die Prämienaufschläge deutlich zu spüren. Denn die Versicherer erhöhen die Prämien vor allem bei jenen Betrieben, die einen schlechten Schadenverlauf ausweisen, also überdurchschnittlich viele Krankheitsfälle haben. Neben der Baubranche verzeichnen etwa das Coiffeur- und das Gastrogewerbe übermässig viele krankheitsbedingte Absenzen.

*für einzelne eine existenzfrage*

Die Zunahme der Absenzen am Arbeitsplatz macht die Prämienerhöhungen in den Augen der Versicherer notwendig. Bei einem Baubetrieb mit 100 Mitarbeitern kostet eine Prämienerhöhung von 30% rund ein zusätzliches Lohnprozent. Kein Pappenstiel, angesichts des kränkelnden Wirtschaftsgangs. «Das kann für einzelne Betriebe eine Existenzfrage werden», befürchtet Daniel Lehmann, Direktor des Schweizerischen Baumeisterverbandes.

Anders sieht es bei den Dienstleistungsbetrieben aus. Diese KMU gelten als gute Risiken; sie können allenfalls gar mit Prämiensenkungen rechnen. Auf dem Versicherungsmarkt finden sie attraktive Angebote.

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