Labordiamanten: Darum liebt der Luxusgüterkonzern LVMH und Stars wie Rihanna den Edelstein aus der Fabrik

Menschengemachte Diamanten und durch die Natur geschaffene sind chemisch identisch und Laien können sie nicht unterscheiden. Einen wesentlichen Unterschied gibt es aber. Hochkaräter aus dem Boden sind knapp, Labordiamanten sind es nicht – und lassen sich in unbegrenzter Menge produzieren. Die Rarität macht klassische Diamanten zum Luxusgut. Deshalb ist die TAG Heuer Carrera Plasma ja so bemerkenswert. Im Zifferblatt funkeln viele kleine Diamanten, die Krone ist aus einem einzelnen Edelstein geformt. Über 350’000 Franken kostet dieses Modell, TAG Heuer konkurrenziert hier mit Rolex und anderen Granden der Luxusuhren. Und baut in die edlen Zeitmesser Diamanten aus der Fabrik ein, gezüchtete Labordiamanten. In Lab Diamonds glitzert Potenzial Das ist fast schon ein Tabubruch in der Luxusindustrie und passt doch perfekt in die Konzernstrategie. TAG-Heuer-Eignerin LVMH kaufte diesen Sommer die israelische Diamantenfabrikantin Lusix. Das heisst: Der weltgrösste Luxusgüterkonzern sieht einen Platz für Labordiamanten in der Welt des Luxus. Für Edelsteine also, die aktuell geschliffen im Grosshandel etwa einen Siebtel so viel kosten wie die Pendants aus dem Boden, Tendenz fallend. Der günstige Preis ist und bleibt das wesentliche Verkaufsargument für die gezüchteten Edelsteine. Doch in den Lab Diamonds glitzert Potenzial. Es ist ein Trend im Gang, und die Franzosen haben ihn erkannt. Erkannt an Stars wie Rihanna, Lady Gaga oder Emma Watson: Sie tragen Labordiamanten, obwohl sie sich die andere Sorte leisten könnten. Was ist hier los? Labordiamanten gelten als nachhaltig, funkeln mit ESG, dem Versprechen auf ethisch korrekten Luxus. Beim anderen Typus, dem aus dem Boden, matten Skandale um Umweltverschmutzung, Ausbeutung und Kriegsdiamanten den Glanz: Die klassischen Diamanten haben ein Imageproblem. Dass die Bergbauindustrie viele der alten Probleme gelöst hat und die Nachhaltigkeit von Labordiamanten umstritten ist – ihre Produktion verschlingt Unmengen von Energie und sie werden zur Mehrheit in Indien und China produziert, Ländern mit viel Kohlestrom –: egal. Celebritys und Stars können sich nicht irren, sie entscheiden selber, was chic ist. «Wir wollen die führende Diamantschmuck-Marke der Schweiz werden» Der Trend erfasst auch die Schweiz. Labordiamanten haben hierzulande einen kleinen Marktanteil, aber er wird steigen. Auch wegen Brands wie Loev, eines neuen Schmucklabels, das in diesen Wochen in Zürich entsteht. Dahinter stehen Niels Schäfer und zwei Partner. Schäfer, von Haus aus Werber, hat grosse Ambitionen mit seiner neuen Unternehmung. «Wir wollen die führende nachhaltige Diamantschmuck-Marke der Schweiz werden.» Die erste Kollektion haben die drei Gründer selber entworfen, später sollen externe Designer an Bord geholt werden. Zwischen 3000 und 12’000 Franken kosten die Stücke, das Angebot erstreckt sich von Ohrsteckern bis hin zu Armreifen. Die Produktion erfolgt in Deutschland, die Edelsteine stammen derzeit zu einem kleinen Teil aus Indien und sollen künftig nur aus den USA kommen. «Labordiamanten sind die besseren Diamanten», sagt Schäfer.

Labordiamanten: Darum liebt der Luxusgüterkonzern LVMH und Stars wie Rihanna den Edelstein aus der Fabrik

Labordiamant: Der Edelstein aus der Fabrik wird chic