Ein Unglück kommt selten allein. Wer in der Logistikbranche arbeitet, kann sich über Langeweile nicht beklagen. Pandemie, Ukraine-Krieg und Suezkanal-Havarie haben die Lieferketten durcheinandergewirbelt. Flossen die Warenströme in den letzten Monaten wieder in einem halbwegs ruhigen Bett, gilt es jetzt, die nächste Krise zu meistern: Wegen des Unfalls eines Güterzuges letzte Woche ist der Gotthard-Basistunnel gesperrt. Das hat Auswirkungen auf den Personenverkehr, aber ganz besonders auf den Güterverkehr.

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Lebensader für den Nord-Süd-Warenstrom

Die Verbindung durch den Gotthard-Basistunnel ist die mit Abstand wichtigste Verbindung im Nord-Süd-Güterverkehr. 2022 wurden gemäss den Zahlen des Bundes 38,2 Millionen Nettotonnen Güter auf alpenquerenden Verbindungen gezählt. Und von den rund 28 Millionen auf der Schiene gingen knapp 20 Millionen Tonnen durch den Gotthard. Besonders wichtig ist der Gotthard-Basistunnel für den Handel zwischen Deutschland und Italien: Rund 50 Prozent des Handels beider Länder geht durch diese Nord-Süd-Achse. Für den Schweizer Warenverkehr spielt er nur eine untergeordnete Rolle. Hier sind es lediglich 6 Prozent, die normalerweise den Weg durch den Gotthard nehmen. Diese Transporte können relativ problemlos über die Bergstrecke umgeleitet werden.

Florian Fels
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