Lohnkartell: Weko-Untersuchung gegen 34 Banken

Wer war der Verpetzer? Diese Frage dürfte heute die meisten Banken-Personalchefs beschäftigten, nachdem die Wettbewerbskommission (Weko) angekündigt hat, eine Voruntersuchung gegen 34 Banken zu führen. Der Verdacht: Die Banken haben Löhne von Studienabgängerinnen, Lehrlingen oder Angestellten, die sich weitergebildet hatten, abgesprochen. Auslöser der Weko-Untersuchung war die Selbstanzeige einer beteiligten Bank, sagt Weko-Direktor Patrik Ducrey zur «Handelszeitung». Die Weko macht keine Angabe dazu, um welche Bank es sich handeln könnte. In der Vergangenheit war die Grossbank UBS des Öfteren mit Selbstanzeigen in Kartell-Absprachen aufgefallen. Auf Anfrage gab die UBS zur Weko-Untersuchung keinen Kommentar ab. Es geht unter anderem um die Lehrlingslöhne. Ein Banker sagt, man habe von der Weko einen umfangreichen Fragebogen erhalten, in dem es um dieses Thema gehe. Er geht davon aus, dass weniger klandestine Absprachen Auslöser der Kartell-Untersuchung waren, als vielmehr ein fehlendes Unrechtsbewusstsein. Es sei am Markt schon immer bekannt gewesen, wer was bezahlen würde. Allfällige Absprachen seien letztlich auch den Lernenden zugutegekommen. Lehrlingslöhne stehen im Fokus Die Weko selbst macht dazu keine genaueren Angaben, schreibt aber in der Medienmitteilung, dass sich die Untersuchung gegen nicht weniger als 34 Banken in sechs Deutschschweizer Regionen richte. Denkbar ist, dass etwa Absprachen im Rahmen der Lehrlingsausbildung Hintergrund der Untersuchung sind. Der Arbeitgeberverband der Banken reagiert überrascht. «Bei uns finden keine Lohnabsprachen statt», sagt Geschäftsführer Balz Stückelberger. Die Festsetzung der Vergütungen sei Sache der einzelnen Banken. Zwar gibt es einen Gesamtarbeitsvertrag im Bankwesen, den VAB (Vereinbarung über Anstellungsbedingungen der Bankangestellten). Bis 1994 enthielt dieser auch ein Salärreglement, zum Beispiel, nach wie vielen Berufsjahren einem Bankangestellten welches Gehalt zusteht. Doch seit 1994 ist diese zentrale Lohnregulierung Geschichte und die Banken verhandeln ihre Löhne in Eigenregie. Der einzige Lohn, bei dem der Verband noch beteiligt ist, ist der branchenweite Mindestlohn, der ab kommenden Jahr auf 58’000 Franken steigt. Die Untersuchung richtet sich nicht gegen GAV-Vereinbarungen Klar ist auch: Die Untersuchung der Weko richtet sich nicht gegen sozialpartnerschaftlich vereinbarte Löhne, wie sie in Gesamtarbeitsverträgen oder früher in den VAB festgehalten wurden. «Es geht nicht um ausgehandelte Löhne», betont Weko-Direktor Ducrey. Sondern um einseitig von den Arbeitgebern getätigte Abreden. Noch befindet sich die Sache im Status einer «Vorabklärung», einer ersten Recherche gewissermassen. Dass man bereits zu diesem Zeitpunkt aktiv kommuniziere, habe damit zu tun, dass es die erste Weko-Untersuchung im Bereich des Arbeitsmarkts sei, sagt Durey. International werde der Arbeitsmarkt seit einigen Jahren zunehmend als Bereich für Kartell-Absprachen diskutiert.

Lohnkartell: Weko-Untersuchung gegen 34 Banken

34 Banken haben Ärger mit der Weko