Mark Streit schrieb mit seiner Eishockey-Karriere Schweizer Sportgeschichte. Als der gebürtige Berner 27 Jahre alt war, wagte er zum zweiten Mal einen Anlauf in der nordamerikanischen National Hockey League (NHL). Mit Erfolg: Streit bestritt 820 Matches für eine kanadische und drei US-Mannschaften.
Damit nicht genug: Als erster Schweizer war er in den Jahren 2011 bis 2013 Captain eines NHL-Teams. Und 2017 gewann er zusammen mit den Pittsburgh Penguins den Stanley Cup. Jetzt ist die Sportlegende zurück in der besten Eishockey-Liga der Welt – allerdings nicht auf dem Eis.
«Es schliesst sich ein Kreis»
Seit dem Ende seiner sportlichen Laufbahn ist Streit Unternehmer. 2018 gründete er zusammen mit Ted Schneider und Ben Küfferdie Uhrenmarke Norqain. Heute verkündet seine Firma einen Meilenstein: Die NHL kürt Norqain zur «offiziellen Luxus-Sportuhr der Liga», wie es in einer Mitteilung heisst. Konkret erhält Norqain damit diverse Lizenzrechte der NHL, um «die Logos und Markenzeichen der 32 Teams verwenden» zu dürfen. «Es handelt sich um eine globale Partnerschaft mit grosser Präsenz in Stadien und im TV», erklärt Streit im Gespräch mit der Handelszeitung.

«Dass eine noch so junge Marke diesen Deal zustande bringt, finde ich bemerkenswert»: Mark Streit.
Auch wird dem besten Spieler des anstehenden Spiels der NHL Global Series zwischen den Pittsburgh Penguins und Nashville Predators ein spezielles Norqain-Modell überreicht. «Die Zusammenarbeit bedeutet mir wahnsinnig viel», sagt Streit weiter. «Symbolisch schliesst sich damit ein Kreis: Als ehemaliger Spieler bin ich wieder zurück in der NHL, diesmal aber auf der anderen Seite.»
Viele Schweizer Uhrenkonzerne stellen im Rahmen einer Partnerschaft auch die grossen Zeitmesser in den Stadien zur Verfügung – darunter Rolex im Tennis oder Tissot in der Basketball-Profiliga der USA. «Das Timekeeping der NHL wird derzeit von einer anderen Firma besetzt», so Streit. Dass Norqain zusätzlich die riesigen Zeitmesser in den Eishallen der Amerikaner stellt, sei derzeit nicht geplant.
Streit nimmt Hockey-Mentalität mit in die Wirtschaft
Norqain steckt in den Anfängen. «Dass eine noch so junge Marke diesen Deal zustande bringt, finde ich bemerkenswert», sagt Streit dazu. «Schon seit der Gründung sagte ich stets: ‹Diese Partnerschaft wäre ein absoluter Traum›». Fast jeder riet dem Unternehmer zu Beginn aber von seinen grossen Plänen ab. «Doch ich hielt daran fest. Ich gab nicht auf», so der Berner.
Diese Devise verhalf Streit auch zu seinem Erfolg im Sport. Als Junior beim SC Bern entschied er sich, nach Freiburg zu wechseln – um dem Traum vom Profispieler ein wenig näherzukommen. Ein erster Versuch in den USA in tieferen Ligen klappte nicht. Und doch zog es Streit fünf Jahre später wieder in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wo ihm der Durchbruch als NHL-Pionier gelang.
Streits Firma machen die Trump-Zölle zu schaffen
Firmengründer und -mitbesitzer Streit weiss jetzt: «Als Unternehmer ist es ähnlich schwierig, vielleicht sogar noch schwieriger, es in der NHL zu schaffen.» Deswegen habe er auch grossen Respekt vor den Schweizer Wirtschaftsvertretern, die sich vergangene Woche mit dem US-Präsidenten trafen, um über Zölle zu verhandeln. «Ich bin froh, dass jetzt immerhin aus der Wirtschaft Initiative ergriffen wurde», sagt er.
Denn auch Norqain ächzt unter dem derzeitigen 39-Prozent-Zollhammer von Donald Trump. Die USA sind der wichtigste Markt für das Unternehmen. «Wir haben die Zölle definitiv auch zu spüren bekommen», sagt Streit. «Wenn sich da keine Lösung findet, stehen wir vor einigen Herausforderungen.»
Doch der Ex-Profisportler zeigt sich optimistisch: «Ich war schon früher mit Schwierigkeiten konfrontiert und habe stets eine gewisse Resilienz an den Tag gelegt. Das verhalf mir auch zum Erfolg in der NHL.»

