Der Trend ist klar: Jeder dritte Patient hierzulande vertraut im Krankheitsfall nicht nur auf die Schulmedizin, sondern auch auf komplementäre Behandlungsmethoden wie anthroposophische Medizin, Homöopathie, Neuraltherapie, Phytotherapie oder TCM (traditionelle chinesische Medizin). Das ergab eine Umfrage unter der Schweizer Bevölkerung, die das Marktforschungsinstitut Polyquest in Bern im vergangenen Frühjahr durchführte. Noch höher ist die Akzeptanz dieser «umstrittenen» Heilmethoden: 71% der behandelten Frauen und 60% der behandelten Männer bestätigten, dass ihnen die Behandlung geholfen hätte.

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Selbstmedikation

Das muss die 1980 von den dipl. Drogisten und Homöopathen Armin Späni, Walter Greminger und Herbert Marty gegründete Similasan in Affoltern a.A. wenig kümmern. Das Unternehmen setzt voll auf Selbstmedikation. Seine homöopathischen Produkte werden rezeptfrei über den Ladentisch von Apotheken und Drogerien abgesetzt und sind als so genannte OTC-Produkte (over the counter) für jedermann zugänglich.

Der rezeptfreie OTC-Markt macht gemäss Marktforschungsinstitut IHA-IMS Health mit 762 Mio Fr. Jahresumsatz nicht einmal ein Viertel des weit über drei Milliarden starken Pharmamarktes in der Schweiz aus (Zahlen ex factory, also Fabrikpreise).

Die Bedeutung der Selbstmedikation ist mit über drei Vierteln am erwähnten OTC-Markt hoch und in den vergangenen zehn Jahren stetig gewachsen, wozu Similasan mit zweistelligen Wachstumsraten wesentlich beigetragen hat. «Der Ausbau erfolgte bei uns schrittweise und stets aus eigenen Kräften», betont Mitaktionär Danny L. Chandler. Kaum hatte sich das erste homöopathische Produkt gegen Heuschnupfen in der Schweiz zum Verkaufsschlager entwickelt, wagte das damals kleine und junge Team bereits den Schritt über die Grenze: 1983 nach Österreich und 1987 in die USA mit eigener Tochtergesellschaft.

Weitere Ausbauschritte folgten 1991 in den Niederlanden und mit deren Beziehung 2004 in Südafrika. Im laufenden Jahr werden in Deutschland und Frankreich eigene Filialunternehmen aufgebaut. «EU-Registrierungsvorschriften verhinderten eine frühere Marktbearbeitung», begründet Herbert Marty die späte Aktivität in unmittelbaren Nachbarländern.

Produktionsstandort Schweiz

Längst platzte der eingemietete Betrieb in Affoltern aus allen Nähten. 1991 bezog Similasan ihren neu erbauten Firmensitz mit Fabrikationsstätte im aargauischen Jonen. Seit einem Jahr wird dort weiter gebaut. «Mit dem Erweiterungsbau reagieren wir auf die rasch ansteigende Nachfrage aus dem In- und Ausland», freut sich das Kader. Ende Jahr sollte er so weit fertig erstellt sein, dass mit dem Innenausbau begonnen werden kann.

«Wir produzieren zwar nach wie vor nach Hahnemanns Grundsätzen, indem Ur-Tinkturen durch Verschütteln von Hand potenziert werden, und streng nach dem offiziellen und verfügen jetzt über eine komplett aseptische Produktionslandschaft.» Nur so könne Similasan künftig den verschärften Vorschriften der Arzneimittel-Zulassungsbehörden, vor allem in der Schweiz und den USA, entsprechen. Damit bestätigt das Unternehmen seinen Entscheid zum Standort Schweiz.

Vertrauensmarkt

«Wir wollen unser grosses Know-how nicht outsourcen; wir verfügen über gut ausgebildetes, motiviertes Personal und haben in Jonen sehr viel investiert», lautet die Begründung zum Firmen- und Produktionssitz in der Schweiz. Zudem könne Similasan mit ihren meist ausländischen Mitbewer-bern preislich gut mithalten. Einzig in Frankreich würden auch die homöopathischen Arzneimittel teilweise unter Preisdruck geraten.

Was 1982 mit einem einzigen homöopathischen Mittel gegen Heuschnupfen begann, ist bis heute auf rund 80 registrierte Arzneimittel und 178 Einzelmittel in Form von Globuli (kleinen Kügelchen), Tabletten und Tropfen gewachsen. Das am meisten verkaufte Mittel sind die Similasan Augentropfen, die ein Viertel zum Totalumsatz beitragen und in der Schweiz die meist verkauften Augentropfen überhaupt sind. Mit rund 100 Mitarbeitenden wird im Heimmarkt und den USA ein Jahresumsatz von 60 Mio Fr. erarbeitet. Das Unternehmen ist in der Schweiz mit einem 33%-Anteil am OTC-Homöopathie-Markt Marktleaderin.

OTC-Produkte für die Selbstmedikation, die der Patient aus eigener Tasche berappen muss, sind Vertrauenssache. Similasan hat es mit besten und langjährig erprobten Arzneimitteln, Innovation und Kontinuität geschafft, einen stets wachsenden Kundenkreis zu überzeugen und an sich zu binden. Dabei werden nicht Millionen in die Kommunikation gesteckt; es wird jedoch darauf geachtet, dass sie ehrlich und nahe bei den Konsumenten ist wie etwa in themenrelevanten Zeitschriften, an den Verkaufspunkten und in einer umfassenden, informativen Website.

Auf teure TV-Werbung wird verzichtet, viel effektiver sei die kontinuierliche Schulung von Aussendienst und Absatzpartnern (Apotheken und Drogerien), was ein Viertel des Budgets beanspruche. Doch die Motivation jener Personen sei eminent wichtig, werden Similasan Arzneimittel ja nicht vom Arzt verordnet, sondern in Apotheken und Drogerien Konsumenten aufgrund der Symptombeschreibung empfohlen. In der vom «European Trusted Brand of Reader's Digest» alljährlich europaweit durchgeführten Studie wurde Similasan in der Kategorie «Homöopatische Mittel» zur vertrauensvollsten Marke des Jahres 2005 ernannt eine schöne Anerkennung zum 25-Jahre-Jubiläum.