Dabei geht es um das sogenannte Interbankenentgelt. Wenn Konsumenten in einem Geschäft oder im Internet eine Kreditkarte verwenden, zahlt die Händlerbank der Bank des Karteninhabers dieses Entgelt. Die Händlerbank kann es auf den Detailhändler übertragen, der es in den Endpreis einfliessen lässt. Die Kosten können so letztlich auf alle Konsumenten abgewälzt werden, auch auf die, die nicht mit Kreditkarte einkaufen.

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«Die europäischen Konsumenten benutzen Zahlungskarten jeden Tag, wenn sie Lebensmittel oder Kleidung kaufen oder etwas im Internet bestellen. Die Regelungen von Mastercard haben Händler daran gehindert, bessere Konditionen von Banken in anderen Mitgliedstaaten in Anspruch zu nehmen», sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Dienstag. «So wurden die Kosten für Kartenzahlungen künstlich in die Höhe getrieben – zum Nachteil der Konsumenten und der Detailhändler in der EU

Der EU-Kommission zufolge verstiess Mastercard dabei bis 2015 gegen EU-Kartellrecht. Nach den Regelungen von Mastercard mussten die Händlerbanken bis dahin die Entgelte des Landes anwenden, in dem der Detailhändler ansässig war. Die Interbankenentgelte wurden Ende 2015 europaweit angeglichen. Bis dahin unterschieden sie sich von Land zu Land erheblich. Händler in EU-Staaten mit hohen Entgelten waren daher gezwungen, höhere Kosten zu berechnen.

Die Brüsseler Behörde folgerte nun, dass dies zu einer künstlichen Beschränkung des EU-Binnenmarkts und zu einer Einschränkung des grenzüberschreitenden Wettbewerbs führte. Mastercard habe die Verstösse anerkannt hiess es, daher sei die Strafe um zehn Prozent reduziert worden.

Auch in der Schweiz ein Thema

Die Interbankengebühren hatten auch schon die Schweizer Wettbewerbshüter beschäftigt. Nicht nur in der EU wurden die Gebühren reguliert, sondern auch hierzulade. Vor Jahren hatte die Wettbewerbskommission (Weko) Gebührensenkungen verfügt. 2015 sollten die durchschnittlichen Kreditkartengebühren für Karten von MasterCard und Visa von damals 0,95 auf 0,7 Prozent sinken. Im August 2017 folgte eine weitere Senkung auf 0,44 Prozent. Die EU deckelte dagegen die Gebühren auf 0,3 Prozent.

(awp/tdr/bsh)