Ein verdreckter Staubsauger, ein Laptop, auf dem sich bereits Fotos befinden - das klingt nicht nach Neuware. Doch Media Markt hat solche züruckgebrachten Geräte wieder verpackt und als neu verkauft. Das TV-Magazin «Kassensturz» hatte bereits vor drei Wochen über die Praxis bei der Elektromarktkette berichtet. Die Geschäftsleitung sprach dabei von Einzelfällen.

Doch nun haben sich Zuschauer aus der ganzen Schweiz beim «Kassensturz» gemeldet und ähnliche Fälle geschildert. Ausserdem äussern sich mehrere Mitarbeiter. Einer aus St. Gallen berichtet etwa, die zurückgebrachten Geräte seien mit speziellen Maschinen wieder eingeschweisst worden.

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Ein anderer spricht von Weisungen von oben: «Ich habe mich schlecht gefühlt, dass die Kunden bewusst betrogen, verarscht werden. Andererseits war es eine Weisung des Chefs, also von meinem Abteilungsleiter», sagt der ehemalige Verkäufer dem Magazin. «Wenn ich mich da geweigert hätte, so hätte ich eine Verwarnung erhalten oder im Extremfall die Kündigung.»

Weiterhin scheint die Masche eine lange Tradition zu haben: Im Media Markt Lyssach würde seit mehr als zehn Jahren so verfahren, so eine ehemalige Mitarbeiterin.

«Jedes Gerät wird geprüft»

Der Chef von Media Markt Schweiz, Michael Rupp, bestreitet im «Kassensturz», dass sein Unternehmen systematisch gebrauchte Ware als neu verkauft habe: «Die Richtlinien für den Umgang mit Retouren sind schon immer klar gewesen.»

Allerdings gesteht er ein, dass Fehler gemacht worden sind und entschuldigt sich dafür. Weiter kündigt Rupp an: «Jedes umgetauschte Gerät wird geprüft und, sofern in Ordnung, als Kundenretour im Laden verkauft». Diese Geräte müssten mit einem Kleber versehen werden und sie seien im Preis reduziert.

(tno/rcv)