Neue Zeiten sind am Automarkt Schweiz angebrochen. Zwar nicht an der Spitze, die der Skoda Octavia, nun im dritten Jahr in Folge, halten kann; den Vorsprung vor dem VW Golf hat der Octavia sogar ausgebaut. Ein Verdienst des Schweizer Skoda-Markenchefs Markus Kohler, aber auch des globalen Chefs der tschechischen Marke, Bernhard Maier, der seinem Value-for-money-Brand moderneres Design verpasst und insbesondere den Topseller Octavia deutlich edler positioniert hat.

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Aber die Top Ten des Autojahres 2019 haben es in sich: Erstmals sind kein BMW 2er, kein Fiat 500, kein einziger Audi vertreten. Stattdessen spielt sich ein Dreikampf an der Spitze ab. Die Schwestermarken Skoda und VW stellen jeweils drei Modelle, genau wie Konkurrent Mercedes-Benz, und das verbleibende Erfolgsmodell ist die grösste Überraschung: der Tesla Model 3. Er sprang, quasi aus dem Stand, auf Rang vier der meistverkauften Modelle in der Schweiz.

In der Marktanteilsstatistik der Branchenvereinigung Auto-Schweiz, wo Tesla noch im vergangenen Jahr gar nicht auftauchte, sondern unter «Diverse» geführt war, liegt die Elektromarke mit einem Anteil von 1,9 Prozent inzwischen im soliden Mittelfeld, gleichauf etwa mit Citroën und deutlich vor etablierten Brands wie Nissan, Honda, Subaru oder Alfa Romeo.

Zwar verlieren Teslas bisherige Autos, Model S und Model X, immer weiter an Boden, aber der enorme Erfolg des Model 3, halb so teuer wie ein Model S, hat Tesla zu einem Wachstum im Vorjahresvergleich von über 300 Prozent in der Schweiz verholfen. Und Tesla-Boss Elon Musk hat noch mehr im Köcher. Die Tesla-Website zeigt neben den drei genannten Modellen drei weitere (Model Y, Roadster und Cybertruck), die noch längst nicht in Produktion sind, aber bereits vorbestellt werden können.

SUV-Modelle weiterhin beliebt

Was das 2019er Ranking auch zeigt: SUV-Modelle sind immer noch auf dem Vormarsch. Dass Skoda drei statt wie bisher ein Fahrzeug in die Top Ten brachte, verdanken die Tschechen ihren SUVs Karoq und Kodiaq. Selbst bei der sportlich orientierten Marke BMW haben die X-Fahrzeuge – sprich Geländewagen – die klassischen Karosserieformen längst überholt. Allerdings zeigt sich bei Luxusbrands, die auf den SUV-Zug aufsprangen, dass ihre Anfangserfolge oft als Strohfeuer enden: Bentleys Bentayga schwächelt genauso wie der Maserati Levante – ein Warnsignal an Aston Martin, deren DBX im Frühjahr auf den Markt kommt.

Ein weiterer Trend: Immer weniger Schweizer ordern viertürige Limousinen; Flaggschiffe wie Audi A8 und Mercedes S-Klasse sind auf dem Rückzug, der BMW 7er immerhin legt minimal zu.

Erstmals ist dafür der Allrad die meistverkaufte Antriebsform. 2015 noch bei 40 Prozent, liegt der Marktanteil der 4×4-Fahrzeuge inzwischen bei 52 Prozent. Das ganz grosse Wachstum aber, siehe Model 3, findet bei den Alternativen zum herkömmlichen Verbrenner statt: Erdgas und Benzin-Hybridmotor haben jeweils um die Hälfte zugelegt, batteriebetriebene Autos die Verkäufe fast verdreifacht, Diesel-Hybride sogar mehr als vervierfacht. Damit war 2019 bereits jedes achte Neufahrzeug ein «Alternativer».

Dirk Ruschmann
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