Dreimal hatte er Schiffbruch erlitten, doch nun meldet sich Uhrenunternehmer Michel Jordi (62) zurück. Gezielt am Schweizer Nationalfeiertag lanciert er seine neuste Uhrenlinie Swiss Icon. Jordi, nach wie vor der begnadete Spieler auf der Klaviatur des Marketings, öffnet am 1. August die Türe allerdings nur einen winzigen Spalt: Vorstellen will er seine neuen Uhren, die sich am Design von Flüssen orientieren, Ende August.

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Seine erste Rakete hatte Jordi 1986 mit Le Clip gezündet, in die Liste der Promi-Unternehmer schaffte er es allerdings erst drei Jahre später mit seiner Swiss Ethno Watch. Im Umfeld des 700. Geburtstages der Eidgenossenschaft liefen seine Uhren mit typischen Schweizer Motiven – am stärksten die Sujets mit Kühen, die Jordi zu ganzen Alpaufzügen auf den Uhrenlünetten formierte. Die frühen 90er-Jahre brachten dem Grenchner denn auch gute Verkaufsresultate, eine noch bessere Boulevardpresse – aber nicht den Erfolg in der Kasse. Was auch immer der Grund gewesen sein mag: Jordis Kühe standen so lange im Stall, bis sie, ähnlich wie unzählige Bauernbetriebe in der Schweiz, auf Versteigerungen zu Schleuderpreisen auf den Markt geworfen wurden.

Liquidator Kunz kennt sich aus

Was den umtriebigen Uhrenunternehmer wenig bis gar nichts kümmerte. Als Runde drei lancierte Jordi ab 1997 seine Edelinie Twin Heritages, Uhren, die sich – zwei Zeitzonen anzeigend – fächerförmig öffnen liessen und glaubhaft machen wollten, Jordi könne sich nach zwei Flops im unteren und mittleren Preissegment eher in der Haute Horlogérie etablieren. Mit dem spanischen König Juan Carlos und dem deutschen TV-Entertainer Thomas Gottsschalk fand er denn auch zwei prominente Käufer. Dabei blieb es aber mehr oder weniger. Die Chronographen mit Verkaufspreisen zwischen 30000 Franken und nach oben offener Preisskala waren in den Uhrenmagazinen präsenter als in den Schatullen reicher Sammler Schweizer Uhrmacherkunst.

So kam es wie es kommen musste: Ende August 2009 musste Jordi 60 hochkomplizierte Twin Heritages verscherbeln, mit Rabatten bis zu 66 Prozent. Der glücklose Unternehmer begründete das damalige Aus mit einer zurückgezogenen Bestellung eines russischen Investors, was den Schweizer auf seinen Luxusuhren hocken liess und zum Liquiditätsengpass und letztlich auch zu unangenehmen Betreibungen führte. Liquidator vor zwei Jahren war wie schon nach dem Aus für Swiss Ethno Watch erneut Bernhard Kunz.

Am Rhonegletscher Kraft getankt

Jetzt also will es Michel Jordi drei Jahre vor Erreichen des Pensionsalters noch- und wohl letztmals wissen. Mit Swiss Icon möchte er ein weiteres Kapitel Schweizer Uhrengeschichte schreiben – mit diesmal hoffentlich positivem Ausgang. Das Design seiner neusten Entwicklung soll sich, inspiriert durch eine Bergwanderung Jordis vor drei Jahren über den Furkapass und den Rhonegletscher hinunter ins Oberwallis, an Schweizer Flusslandschaften orientieren. Mehr ist von Jordi nicht zu erfahren, höchstens noch, dass ein neuer Rotor für die nötige Kraft im Herzen der neusten Entwicklung sorgt. Den Vorhang über seine Swiss-Icon-Neuentwicklung will der Tausendsassa am 24. August 2011 hochziehen. Allerdings nicht auf dem Rhonegletscher, sondern in Zürich.