Am Sonntag gab Holcim bekannt, seinen indischen Geschäftsbereich für mehrere Milliarden Franken an die Adani Group verkauft zu haben. Damit reiht sich der Deal zwischen dem Schweizer Baustoffunternehmen und den Indern in eine Reihe von rund 32 Übernahmen, welche Adani im letzten Jahr getätigt hat. Diese sollen laut Bloomberg einen Wert von rund 17 Milliarden Dollar haben. 

Das Konglomerat des Milliardärs und Tycoons Gautam Adani gab den Transaktionswert vieler kleinerer Geschäfte nicht bekannt. Der Gesamtbetrag aller Deals könnte also noch höher ausfallen. Nachdem sich Adani jahrelang auf Kohle und Infrastrukturprojekte konzentriert hat, expandiert das indische Unternehmen im Einklang mit dem wachsenden Vermögen des Gründers und kaufte eine Reihe von Vermögenswerten auf – von einer Premium-Reismarke über ein Reiseportal bis hin zu einem Unternehmen für grüne Energie von Softbank.

Als Unternehmer der ersten Generation, sein Nettovermögen liegt laut dem «Bloomberg Billionaires Index» derzeit bei 102 Milliarden Dollar, hat Adani schnell in neue Bereiche wie Datenzentren, digitale Dienstleistungen, Zement und Medien diversifiziert.

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Nach dem Erwerb eines der umstrittensten Kohlebergbauprojekte in Australien setzt Adani langfristig auf nachhaltige Energie. Adani ist «ein scharfsinniger und ehrgeiziger Tycoon, der in fast allen Bereichen seine Finger im Spiel haben will», sagt Arun Kejriwal, Gründer von KRIS, einer Anlageberatungsfirma in Mumbai. 

Holcim verkauft Indien-Geschäft für mehr als 6 Milliarden Franken

Zusammenarbeit mit Saudi Aramco und Posco

Der 59-jährige Geschäftsmann hat jetzt die finanziellen Muskeln aufgebaut, die er braucht, um eine Reihe von Geschäften abzuschliessen, sagte Kejriwal. «Er ist in der Lage, finanzielle Unterstützung von staatlichen Fonds zu erhalten und kann auf fremdfinanzierte Übernahmen zurückgreifen.»

Die Unternehmen der Adani-Gruppe erhielten im April fast 2 Milliarden Dollar von der in Abu Dhabi ansässigen International Holding Company PJSC, während die globalen Giganten TotalEnergies und Warburg Pincus im vergangenen Jahr in Adanis Unternehmen investierten. 

Der Tycoon soll auch nach Zielen unter den lokalen Medienunternehmen Ausschau halten und prüft Partnerschaften mit Saudi Aramco, wie Bloomberg zuvor berichtete. Im Januar wurde ein Pakt mit dem südkoreanischen Unternehmen Posco für ein umweltfreundliches Stahlwerk angekündigt.
«Es gibt nichts Langsames an Adani», sagte Kejriwal. «Alles ist wie ein Schnellfeuer.»

(bloomberg/tdr)