Monika Walser übernimmt laut Medienmitteilung die Führung bei de Sede und soll das ins Schlittern geratene Möbelhaus wieder rentabel machen. Sie löst den bisherigen Chef Kaspar Niklaus ab, der die Geschäfte Anfang 2012 übernommen hatte.

Walser war zuvor an der Spitze des Taschenherstellers Freitag. Dort gab sie die operative Verantwortung nach vierjähriger Tätigkeit per Ende Januar 2014 ab. Auch danach war die 49-Jährige noch für Freitag tätig, um die von ihr initiirten Projekte zu beenden.

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Harter Brocken

Mit de Sede angelt sich Walser einen harten Brocken. Der Produzent von Ledermöbeln befindet sich seit einigen Jahren in Schieflage. Neuanfang reiht sich an Neuanfang. Bisher ohne Erfolg. Glücklose Zukäufe, mehrere Restrukturierungen und Rekapitalisierungen brachten den Konzern immer tiefer in finanzielle Nöte. 

2012 überschlugen sich die Ereignisse: Die Schweizer Beteiligungsgesellschaft Capvis, die seit 2007 im Besitz des Möbelherstellers war, stiess das Unternehmen sowie dessen deutsche Tochter Machalke ab. Käuferin war die von privaten Investoren um den Oltner Architekten Marc Thommen gegründete Desema Holding. 

100 Millionen in den Sand gesetzt

Für das Private-Equity-Haus Capvis, dem viele institutionelle Anleger ihr Geld anvertraut hatten, endete das fünfjährige Intermezzo bei de Sede wohl mit einem Totalabschreiber. Laut Branchenkennern dürfte Capvis dabei rund 100 Millionen Euro in den Sand gesetzt haben, zusammen mit den fünf mitfinanzierenden Banken. Beteiligt waren unter Führung der deutschen HSH Nordbank die Credit Suisse, die Kantonalbanken aus Luzern und Zürich sowie die Landesbank Baden-Württemberg.

Die Desema Holding hingegen gelangte für ein Trinkgeld in den Besitz einer nach wie vor starken Möbelmarke mit internationaler Ausstrahlung. Schätzungsweise – der Kaufpreis wurde nie offiziell kommuniziert - dürfte sie dafür nicht mehr als einen einstelligen Millionenbetrag bezahlt haben.

Walser soll es richten

Nun soll Monika Walser das Möbelhaus aus dem Sumpf ziehen. Probiert hatte es bereits ihr Vorgänger Kaspar Niklaus. Seine Massnahmen wollten nicht richtig greifen. Die teils komplizierten Abläufe von Produktion bis zu Marketing hatte der ehemalige McKinsey-Mitarbeiter vereinfacht. An Einrichtungsmessen konnte mit neuen Möbeldesigns für ein grosses Echo sorgen. Doch die Bestellungen lösten den ersehnten Boom in den Produktionshallen nicht aus. Ob Walser die richtige Sanierering ist, wird sich erweisen.