Die Aktien des Bauausrüsters AFG stehen nach dem plötzlichen Abgang von CEO William Christensen unter Druck. Das Ruder übernimmt interimistisch VRP Alexander von Witzleben, ein Vertrauter von Grossaktionär Michael Piper. Die Analysten sehen bei AFG zu viele Probleme, die gleichzeitig angegangen werden müssen und rechnen mit schwachen Halbjahreszahlen.

Die AFG-Aktien verlieren am Mittwoch um 10.00 Uhr 5,1 Prozent auf 16,80 Franken. Die Titel haben seit dem bisherigen Jahreshoch Ende Januar bei 24,65 Franken rund 32 Prozent an Wert eingebüsst. Der Gesamtmarkt (SPI) gewinnt derweil 0,3 Prozent hinzu.

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Kepler Cheuvreux ist überrascht

Der CEO-Abgang sei eine Überraschung, schreibt der Analyst von Kepler Cheuvreux. Neben möglichen «firmenpolitischen» Gründen seien auch operative Mängel bei der Restrukturierung, insbesondere im Bereich Gebäudehülle, denkbar.

Angesichts dessen rechnet er mit einem unbefriedigenden Halbjahresergebnis von AFG und wäre auch nicht überrascht, wenn keine Guidance für das Gesamtjahr gegeben werde. AFG dürfte angesichts der Lage in der Bauindustrie und des sehr hohen Preis- und Margendrucks aufgrund des starken Frankens weiter gelitten haben, so die Einschätzung. Kepler bewertet AFG mit «Reduce» bei einem Kursziel von 15 Franken.

Auch Vontobel ist nicht überzeugt von AFG

Bei AFG müssten sehr viele Probleme in einem sehr herausfordernden Marktumfeld gelöst werden, schreibt Vontobel. Nun müsse man auf einen neuen CEO warten, eine neue Strategie und davon abhängig möglicherweise auf neues Kapital.

Aktionär Pieper strebe eine weitere Fokussierung an und habe auch eine Kapitalerhöhung nicht ausgeschlossen, betont der Analyst. Die Bewertung lautet «Reduce» bei einem Kursziel von 16 Franken.

ZKB hat Pieper-Knall erwartet

Einzig der Analyst der ZKB gibt sich nicht sonderlich überrascht. Seit Dezember 2014 bestimme der neue Grossaktionär die Geschicke von AFG massgeblich. Es sei absehbar gewesen, dass er seinen Einfluss auch auf operativer Ebene geltend machen werde, so der Analyst.

Er sei gespannt auf die Massnahmen, um AFG längerfristig wieder auf Kurs zu bringen. Aufgrund der hohen Kostenbasis in der Schweiz dürften u.a. weitergehende Verlagerungsmassnahmen anstehen. Die Transformation werde jedoch Zeit benötigen. Bei der ZKB lautet die Einschätzung «Marktgewichten».

(awp/ise/ama)