Der Schweizer Sulzer-Konzern wirft im Werben um den US-Kompressorenhersteller Dresser-Rand das Handtuch. Der Anlagenbauer aus Winterthur räumte am Montag seine Niederlage gegen die um ein vielfaches grössere und finanzkräftigere Siemens ein und brach die Gespräche mit den Amerikanern ab. Von weiteren Fusions- oder Übernahmeplänen will sich Sulzer dadurch aber nicht abschrecken lassen. «Wir haben immer mehrere M&A-Projekte in der Pipeline und konzentrieren uns nun wieder auf diese sowie auf die Evaluation weiterer Möglichkeiten und auf das eigene operative Geschäft», erklärte ein Sprecherin.

Sulzer hatte vergangene Woche nicht-exklusive Fusionsverhandlungen mit Dresser-Rand bestätigt. Analysten hatten von einer «perfekten Ehe» gesprochen, sollten sich die beiden in etwa gleich grossen Firmen im Zuge eines Aktientauschs zusammenschliessen. Dies rief offenbar Siemens auf den Plan, die schon lange ein Auge auf Dresser-Rand geworfen hatte, sich angesichts der hohen Bewertung aber lange nicht zu einem Angebot durchringen konnte. Die fortgeschrittenen Verhandlungen mit Sulzer setzten dann Siemens unter Zugzwang. Mit einem Angebot von 7,6 Milliarden Dollar brachten die Münchner dann den gesamten Dresser-Rand-Verwaltungsrat auf ihre Seite.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Die Anleger reagierten enttäuscht

An der Börse sackten die Sulzer-Aktien um bis zu 5,1 Prozent ab. Unklar ist, wie der Oligarch Viktor Vekselberg reagiert. Seine Beteiligungsgesellschaft Renova hält rund ein Drittel an Sulzer - und fast fünf Prozent an Dresser-Rand.

Bitter ist Rückweisung durch Dresser-Rand vor allem für Sulzer-Präsident Peter Löscher, den früheren Siemens-Chef. Für Sulzer sei es kaum möglich, eine grosse Firma zu finden, die strategisch ähnlich gut zu Sulzer passe wie Dresser-Rand, erklärte Vontobel-Analyst Fabian Häcki. «Ich gehe aber davon aus, dass Sulzer nach Zukäufen im Öl- und Gasgeschäft Ausschau hält». Am wahrscheinlichsten seien Übernahmen von kleineren Pumpenherstellern. Damit steige der Druck auf Sulzer, den Aktionären über eine Sonderdividende oder einen Aktienrückkauf Geld zurückzugeben, so Häcki.

Druck auf Management steigt

«Für das Sulzer-Management ist der Druck gestiegen, die rund eine Milliarde Franken umfassende Liquidität gewinnbringend zu investieren», erklärte auch sein Kollege Armin Rechberger von der Zürcher Kantonalbank. Als mögliche Übernahmeziele nannte er Hersteller von Kompressoren oder Turbomaschinen. In Frage kommen könnte etwa der Kompressorenhersteller Elliott, der zur japanischen Ebara gehört. Der Zukauf eines Kompressorenherstellers hätte für Sulzer den Vorteil, dass das bereits bestehende Service-Netzwerk besser genutzt werden könnte.

(reuters/ccr)