Neobank erfolgreich unterwegs: Yuh knackt die Grenze von 100’000 Kundinnen und Kunden

Sie ist die jüngste Neobank der Schweiz, aber bereits eine der grössten. Erst im Mai 2021 startete Yuh als gemeinsame Tochter von Swissquote und Postfinance, nun verbucht die Handy-Bank bereits 100’000 Kundinnen und Kunden, wie sie heute mitteilt. Damit ist Yuh – je nach Betrachtung – die Nummer zwei oder drei der rein auf eine Handy-Nutzung ausgerichteten Konto-Anbieter. Nach wie vor am meisten Kundinnen und Kunden hat hierzulande die britische Revolut mit ihrem vor allem auf Kreditkartenzahlungen und Kryptohandel ausgerichteten Konto. Zuletzt war die Rede von 600’000 «aktiv genutzten» Bankkonten. Dahinter, und ebenfalls steil wachsend, ist die Zürcher Neon mit rund 140’000 Konten unterwegs. Damit ziehen Neon und Yuh zunehmend der übrigen Schweizer Konkurrenz davon. Die zunächst ebenfalls stark gelobten Mobile-Angebote von Cler (Zak) und Yapeal scheinen ein wenig den Anschluss verloren zu haben. Klar ist aber auch: Einfache Digital-Bankkonten, unabhängig von einer klassischen Universalbanken-Beziehung, scheinen sich fest zu etablieren. Zu diesem Schluss kam vor kurzem auch eine Studie der Hochschule Luzern, wonach bereits jede zehnte Person in der Schweiz eine Smartphone-Bank nutze. Bankenprofessor Andreas Dietrich kommt denn auch zum Schluss: «Smartphone-Banken machen klassischen Banken das Geschäft streitig.» Das sind Neobanken Mal heissen sie Neobanken, mal Challenger und oft ist von Banken-Startups die Rede. Gemein ist ihnen in der Regel: Im Zentrum steht eine Debit- oder Kreditkarte mit günstigen Konditionen und das Konto wird rein digital bewirtschaftet. Es gibt keine Filialen oder Kontoauszüge auf Papier, gesteuert wird das Ganze über eine Bank-App oder – in eher seltenen Fällen – über eine Website. Bei fast allen Anbietern ist das Basis-Bankkonto gratis, Einnahmen erzielen die Anbieter vor allem über Umsatzprovisionen aus dem Kartengeschäft. Nicht alle Neobanken sind aber wirklich Banken. Neon bucht seine Konten über die Bilanz der Hypothekarbank Lenzburg, Yuh läuft über die Banklizenz von Swissquote und Yapeal hat keine Bank-, sondern eine Fintech-Lizenz. Noch würden Banken wie Yuh vor allem als Zweitbanken genutzt, hält die Studie fest. «Die Umfrage hat aber gezeigt, dass sich viele Nutzende von Smartphone-Banken vorstellen können, künftig ihre Hauptbankbeziehung bei Anbietern wie Neon, Zak oder Yuh zu haben statt zum Beispiel bei Regionalbanken, Raiffeisenbanken oder Kantonalbanken», heisst es in dem Papier. Daraufhin deuten auch Zahlen von Neon, die im Vorfeld der jüngsten Kapitalerhöhung bekannt wurden. Demnach nutzen bereits 13 Prozent der Kundinnen und Kunden ihr Neon-Konto als Lohnkonto. Ging es zunächst bei vielen Neobanken nur um günstige Kreditkarten-Transaktionen, so haben Anbieter wie Neon, Yuh, Zak oder Yapeal ihre Angebote mittlerweile ausgebaut und bieten auch Auslandüberweisungen, Twint-Anbindungen oder Daueraufträge an. Börsenhandel als Verkaufsargument Yuh setzte zudem von Anfang an stark auf den Börsenhandel. Das ist nicht weiter erstaunlich, wurde die App doch in erster Linie von Aktionärin und Online-Brokerage-Pionierin Swissquote entwickelt. Als erste Bank bot Yuh zudem auch sogenanntes «fractional Trading» an; Kundinnen und Kunden können Teile von Aktien kaufen, wenn sie sich nicht den ganzen Kaufpreis leisten können. Zuletzt machte Yuh von sich reden, weil sie nach dem Ende der offiziellen Negativzins-Phase als erste Bank wieder eine Verzinsung der Kontoguthaben einführte. Bemerkenswert war das insbesondere, weil sämtliche Neobanken in einer Welt ohne Zinsen an den Start gingen. Einige, wie die mit einer sogenannten Fintech-Lizenz ausgestattete Yapeal, dürfen auf eigenen Guthaben gar keine Zinsen bezahlen. Nur noch ein Fünftel der Neukundschaft kommt von Postfinance Als Nächstes kündigt Yuh-Chef Markus Schwab eine Anbindung an das Bezahlsystem Twint an. Zudem solle eine 3a-Vorsorgelösung innerhalb von Yuh lanciert werden. Yuh spreche zudem zunehmend eine Kundschaft an, die keine Beziehung zu den Mutterhäusern Postfinance und Swissquote habe, sagt Schwab zur «Handelszeitung». Kam zu Beginn jeder zweite Kunde, jede zweite Kundin von Yuh von einer der beiden Eigentümer-Banken, so liege dieser Anteil mittlerweile nur noch bei einem Fünftel.

Neobank erfolgreich unterwegs: Yuh knackt die Grenze von 100’000 Kundinnen und Kunden

Yuh knackt die Marke von 100’000 Kunden