Wenn Industriekonzerne Palmöl aus den falschen Quellen verwenden, stösst das seit einigen Jahren stark auf Kritik. Nestlé ist nun aus einem Gremium ausgeschlossen worden, dass den Bezug von Palmöl aus nachhaltigen Quellen überwacht. Die Schweizer Lebensmittelgruppe habe es versäumt, einen detallierten Bericht über die Verwendung von zertifiziertem nachhaltigem Palmöl vorzulegen, meldete die Organisation namens «Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO)». Die Mitgliedschaft wurde darum ausgesetzt.

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Die «RSPO» ist eine Vereinigung von Palmölproduzenten, Konsumgüterunternehmen und Umweltorganisationen, die Nachhaltigkeitszertifikate für die Industrie ausstellt. Einige grosse Palmölabnehmer in den westlichen Industrieländern, etwa Lebensmittel- und Süsswarenhersteller wie Unilever und Mars, verlangen von ihren Zulieferern die Zertifizierung von umweltverträglicher Geschäftstätigkeit.

Bei Nestlé fehlt zeitlich gebundene Planung

Nestlés Mitgliedschaft im RSPO gilt per sofort beendet und betrifft alle Tochtergesellschaften, so eine RSPO-Mitteilung vom vergangenen Mittwoch. RSPO-Mitglieder sind verpflichtet, jedes Jahr ihre über die Massnahmen der vergangenen zwölf Monate und Pläne für die kommenden Jahre zu berichten. Sie müssen festhalten wie sie zertifiziertes nachhaltiges Palmöl produzieren beziehungsweise kaufen werden. «Nestlé hat den Bericht für 2016 nicht vorgelegt und der Bericht für 2017 beinhaltet keine zeitlich gebunden Planung», so die Begründung des Gremiums.

Nestlé – ein grosser Abnehmer von Palmöl – erklärte dazu am Donnerstag, das Unternehmen werde den Dialog mit der RSPO fortsetzen und hoffe, sich in naher Zukunft wieder für die Mitgliedschaft zu qualifizieren.

Palmöl ist das am weitesten verbreitete Speiseöl der Welt, das in einer Vielzahl von Produkten von Margarine bis zu Keksen und von Seife bis zu Suppen verwendet wird. Die Branche ist in den letzten Jahren verstärkt überwacht worden, da sie für Abholzung und Waldbrände mit massiver Rauchbelastung verantwortlich gemacht wird.

«Wir unterstützen das Ziel der RSPO, die soziale und ökologische Bilanz des Palmölsektors zu verbessern. Unsere Herangehensweisen sind unterschiedlich, doch wir respektieren die Entscheidung des RSPO-Vorstands in Bezug auf unsere Mitgliedschaft. Wir werden unseren Dialog mit dem RSPO fortsetzen und hoffen, bald wieder aufgenommen werden zu können», hiess es in einer Nestlé-Mitteilung.

(mlo)