Vor etwa einem Jahr warben die Gründer der Neobank «Neon» noch in der Fernsehsendung «Höhle der Löwen» um Unterstützung, nun präsentieren sie einen Partner, der sie von bestehenden Banken deutlich abhebt.

Ab sofort werden Zahlungs-Dienstleistungen der britischen Transferwise in das Bankkonto von Neon integriert, wie die Zürcher Gesellschaft in einer Mitteilung ankündigt. Deren Kunden können aus der eigenen App international Geld über Transferwise überweisen.

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Verglichen mit dem Zahlungsverkehr der meisten Banken dürfte diese Lösung günstiger und schneller sein. Neon versprich Kosten von 0,8 Prozent auf den Devisenmittelkurs bei Zahlungen in den Euro-Raum. Bisher verlangte Neon dafür 1,5 Prozent. Noch grösser seien die Rabatte bei Exotenwährungen, sagt Marketing-Chef Julius Kirscheneder. «Bei indischen Rupien spart Nutzer typischerweise fünf Prozent gegenüber klassischen Bankangeboten.»

Dass zwischen den verschiedenen Banken teilweise grosse Unterschiede bei den angewandten Wechselkursen bestehen, zeigte die HZ Ende 2019 mit einem Test. Einige Banken verlangten damals mehr als 1,5 Prozent für den Umtausch zwischen Euro und Franken. 

Überweisungen ins Ausland in Echtzeit

Dank Transferwise komme das Geld zudem schneller an, schreibt Neon. Je nach Währung dauere eine Überweisung ins Ausland «wenige Sekunden bis maximal zwei Arbeitstage». Bei Tests konnten offenbar selbst Zahlungen bis nach Australien innert 80 Minuten ausgeführt werden.

Neon-Kunden müssen sich beim ersten Ausland-Zahlungsauftrag bei Transferwise anmelden. Anschliessen sei die Transaktion zwar noch als Geschäft des Partners offengelegt, finde jedoch vollständig in der eigenen Bank-App statt, verspricht das Zürcher Fintech.

Neon ist der erste Partner von Transferwise in der Schweiz. Abgewickelt werden die Transaktionen über das System der Hypothekarbank Lenzburg, die im Hintergrund als Maschinenhaus von Neon agiert. Neon selbst hat keine eigene Banklizenz.

Transferwise hat nach eigenen Angaben mehr als sieben Millionen Kunden. Pro Monat versende das britische Fintech, das 2011 gegründet wurde, vier Milliarden Euro. Das typischerweise mit einer Kreditkarte gekoppelte Konto von Transferwise können auch Kunden mit Wohnsitz in der Schweiz eröffnen. 

 

Kursvergleich der HZ vom Juli 2019:

Michael Heim Handelszeitung
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