Wenn uns Corona etwas Positives beschert hat, dann sind es regelmässig vom Zahlungsabwickler Worldline SIX via Monitoring Consumption Switzerland publizierte Zahlen zu den Kartenumsätzen. Leicht vergraben finden sich dort auch detaillierte Angaben, die hauptsächlich aus den ansonsten eher geheim gehaltenen Umsätzen mit der App Twint bestehen. Die Kategorie umfasst zwar auch Apps wie Alipay. Diese sind in der Schweiz bisher aber kaum verbreitet (vor allem in Zeiten ohne Touristen). Wallet-Zahlungen von Kreditkarten wie Apple Pay sind darin nicht enthalten. 

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Und die Werte zeigen steil nach oben: 2020 stiegen die von Worldline SIX erfassten Umsätze von 94 Millionen Franken im Dezember 2019 auf 172 Millionen im Dezember 2020 (+107 Prozent). Die Zahl der Transaktionen stieg sogar noch stärker an von 1,5 auf 3,7 Millionen (+147 Prozent).

Stagnierten die Umsätze zu Beginn von 2020 noch, erlebte Twint in den Monaten nach dem Lockdown offenbar einen starken Push. Vor allem über die Sommermonaten stiegen die Umsätze steil an. Und noch stärker stieg die Zahl der Transaktionen – die Konsumenten griffen demnach auch für kleinere Transaktionen zur Bezahlapp.

Gemessen an den von SIX insgesamt erfassten Zahlungen von inländischen Kunden (nebst Mobile sind das Kreditkarten und Debitkarten) hielt das Segment mit den Mobile Payments im Dezember einen Anteil von 3,3 Prozent des Umsatzes. Im Februar 2021 lag der Wert sogar bei 4,7 Prozent. Ende 2019 lagen diese Werte noch unter zwei Prozent.

Twint scheint unter anderem den Debitkarten («Maestro», «Vpay») Umsatz abgenommen zu haben. Deren Anteil am Umsatz mit Schweizer Karten sank von 66 Prozent im Dezember 2019 auf 63 Prozent ein Jahr später.

Twint nennt selber keine Zahlen zum Umsatz, sondern verweist lediglich auf die Anzahl der Transaktionen. Diese lag im Dezember an den Kassen («Point of Sale») um 120 Prozent über dem Vorjahreswert und im E-Commerce sogar um 190 Prozent.

Sprecherin Bianca Schmidt betont, dass die SIX-Zahlen nur einen Teil des Twint-Umsatzes abbildeten. Die Zahl der Transaktionen im Handel liege für Dezember 2020 bei 7,5 Millionen. Hinzu kämen 5,5 Millionen Überweisungen zwischen Kunden («Peer to Peer»). SIX bildet demnach die Hälfte aller Twint-Einkäufe ab.

In den Zahlen von SIX dürften vor allem Umsätze im E-Commerce und alternative Zahlungsformen wie an Hofläden fehlen. 

Michael Heim Handelszeitung
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