Das Unternehmen Ameos hat die Seeklinik in Brunnen am Vierwaldstättersee übernommen. Verkäuferin ist eine gemeinnützige Stiftung. Finanzielle Details zur Transaktion wurden nicht bekannt.

Mit Ameos wird ein Unternehmen in der Schweiz aktiv, das im deutschsprachigen Raum zu den grösseren Spitalketten gehört. Zur Gruppe gehören 77 Krankenhäuser, Pflegeheime und Eingliederungseinrichtungen. Ameos beschäftigt knapp 13'000 Personen und ist an 41 Standorten in Deutschland, Österreich und der Schweiz präsent. 9000 Betten hat das Unternehmen im Angebot. Nach eigenen Angaben ist Ameos der grösste psychiatrische Versorger im deutschsprachigen Raum.

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Grösser als die Schweizer Nummer 2

Gegründet wurde das Unternehmen vor 15 Jahren vom heutigen Chef, Axel Paeger, in Zürich. In der grössten Schweizer Stadt hat die Firma auch ihren Hauptsitz. «Ameos ist das grösste Schweizer Spitalunternehmen, das keiner kennt», schreibt daher das Branchenportal «Medinside».

Tatsächlich braucht Ameos den Vergleich mit der Schweizer Konkurrenz nicht zu scheuen. Der Neuling auf dem Schweizer Markt setzte 2016 rund 900 Millionen Franken um. Hirslanden als grösste private Spitalgruppe in der Schweiz erwirtschaftete rund 1,7 Milliarden Franken. Swiss Medical Netwerk – Teil der Hotel- und Spitalgruppe Aevis Victoria – kam auf 520 Millionen Franken. Die Pallas Kliniken, die hierzulande wohl die Nummer 3 sind, veröffentlichen keinerlei Zahlen.

Brunnen ist nur ein Anfang

Dass sich Ameos mit der Seeklinik zufrieden geben wird, ist unwahrscheinlich. Das Unternehmen gehörte bereits vor vier Jahren zu den Bietern, als die Hochgebirgsklinik in Davos zum Verkauf stand. Nach der jüngsten Übernahme sagte Ameos-Sprecher Florian Deumeland zu «Medinside»: «Wir haben generell ein Interesse an spannenden Projekten in der Schweiz

Interessiert ist die Firma aber nicht an exklusiven Privatkliniken, sondern an Einrichtungen der Grundversorgung, die auf einer kantonalen Spitalliste stehen. Die Wachstumsambitionen könnte durch diesen strategischen Fokus zurückgebunden werden. In der Schweiz gibt es schlicht weniger solche Häuser, die zum Verkauf stehen.

Marcel Speiser Handelszeitung
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