Der neue Chef der Vatikanbank, Ernst von Freyberg, will den Ruf des viel kritisierten Geldinstituts nachhaltig verbessern. Zusammen mit dem vatikanischen Finanzaufseher René Brülhart stehe er für «null Toleranz bei jeder Transaktion», sagte der deutsche Finanzexperte.

Diesbezüglich gebe es «eine sehr gute Zusammenarbeit» mit seinem Schweizer Kollegen Brülhart, erklärte von Freyberg in einem veröffentlichten Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP.

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Bei der Vatikanbank, die wiederholt wegen Vorwürfen der Geldwäsche in die Schlagzeilen geraten war, müsse «nicht alles neu erfunden werden», sagte von Freyberg weiter.

Sämtliche Geschäfte würden aber derzeit geprüft: «Wir müssen jedes Konto anschauen, damit wir unsere Kunden kennen.» Es halte es für «möglich, dies in den nächsten Wochen zu Ende zu führen». Von Freyberg, der im Februar zum Chef der Vatikanbank berufen worden war, kündigte zudem eine intensive Öffentlichkeitsarbeit an.

Im Oktober solle ein Jahresbericht des Instituts, das rund sieben Milliarden Euro verwalte und sich als Dienstleister im Zahlungsverkehr der katholischen Kirche verstehe, veröffentlicht werden. Zudem wolle er eine Internetseite der Bank einrichten, auf der dieser Bericht dann einzusehen sei, sagte von Freyberg.

Einsatz gegen Geldwäscherei gefordert

Mit dem neuen Papst Franziskus traf der Deutsche nach eigenen Angaben bereits mehrfach informell zusammen, etwa nach Gottesdiensten. Wie das 76-jährige Kirchenoberhaupt zur Vatikanbank stehe, wisse bisher allerdings «noch kein Mensch».

«Er wird uns sagen, was er von uns will, und dann hoffe ich, dass wir das gut machen werden», sagte von Freyberg. Bis dahin komme es darauf an, dass er Franziskus «sehr aufmerksam» zuhöre.

Der Europarat hatte die Vatikanbank im Juli zu mehr Einsatz im Kampf gegen Geldwäscherei aufgefordert. In einem Bericht monierte der Europarat, dass vor allem die Kontrolle der Bank durch die vatikanische Finanzbehörde unzureichend sei.

Diese erklärte im Mai, der Vatikan habe seinen Kampf gegen Geldwäscherei verstärkt. Der Vatikanbank wird vorgeworfen, in der Vergangenheit unter anderem Geld der italienischen Mafia gewaschen zu haben.

(chb/sda)