Die zur Swatch Group gehörende Uhrenmarke Omega und das Eidgenössische Institut für Metrologie (Metas) haben ein Zertifikat für antimagnetische Uhrwerke entwickelt. Der neue Qualitätsstandard soll die Präzision von mechanischen Uhrwerken vor allem mit Blick auf magnetische Einflüsse aus der Umwelt belegen und so den Kunden eine Sicherheit bieten.

Dabei hat Omega mit der Zertifizierung für das im Jahr 2013 lancierte antimagnetische Uhrwerk «Master Co-Axial» hohe Vorgaben gewählt. Das Zertifikat soll im Bereich der mechanischen Uhrwerke auch vor der wachsenden Konkurrenz aus China oder Japan schützen.

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Magnetfeld von 15'000 Gauss

Ein «Master Co-Axial»-Uhrwerk und die damit ausgestattete Uhr gelten dann als «Officially Certified» wenn sie einem Magnetfeld von über 15'000 Gauss ausgesetzt erfolgreich getestet worden sind, erklärten Swatch-Chef Nick Hayek und Metas-Vertreter am Dienstag an einer Medienkonferenz in Genf.

Getestet werden ausserdem auch noch die Gangreserve (Leistungsreserve in Stunden) sowie die Wasserdichte der Uhren. Der Zertifikationsprozess von Metas sei für die gesamte Uhrenindustrie offen, hielt Metas-Direktor Christian Bock fest. Die von Metas angebotene Zertifikation könnte bei Bedarf auch in anderen Industrien zum Einsatz kommen.

Preise für Omega-Uhren nicht betroffen

Damit die Prüfung umgesetzt werden kann, wird Metas im kommenden Jahr mit eigenen Instrumenten und Spezialisten in der Omega-Produktion in Biel ein Labor zur Zertifizierung aufgebaut. Dabei würden die Metas-Leute nicht nur die von Omega hergestellten Uhren, sondern auch den Herstellungsprozess überprüfen, sagte Hayek. Wie hoch die Kosten für Omega für diese Überprüfung ausfallen, sei noch nicht abschliessend festgelegt worden, erklärte Bock.

Derweil versicherte Raynald Aeschlimann, Vice-President Omega, dass mit den Kosten des neuen Prüfungsprozesses anstelle der Prüfungskosten der COSC (Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres) die Preise der Omega-Uhren nicht angehoben würden.

Hayek: «Leaderposition verteidigen»

Hayek bezeichnete das neu entwickelte Zertifikat als wichtigen Beleg für die Innovation in der Schweizer Uhrenindustrie. «Die Innovation muss weitergehen und darf nicht halt machen. Die Schweizer Uhrenindustrie muss so ihre Leaderposition verteidigen», so Hayek weiter.

Nebst dem Label «Swiss Made» gelte es auch die Präzision mechanischer Uhren in einem zunehmend von magnetischen Einflüssen belasteten Umfeld zu kommunizieren. Auch andere Hersteller von mechanischen Uhren könnten von diesem neuen, hohen Qualitätsstandard profitieren, indem sie ihre Produkte auf die hohen Referenzwerte auslegen und von Metas zertifizieren lassen.

Beispiel Flughafenkontrollen

Die Umwelt und damit auch die Uhren seien mit der steigenden Anzahl von Smartphones, Tablets oder den Kontrollen an Flughäfen und weiteren geschützten Einrichtungen einem immer stärker werdenden magnetischen Umfeld ausgesetzt.

«Dies kann bei mechanischen Uhren zu Problemen führen, wobei der Kunde oft der Meinung ist, dass es am Uhrwerk liegt», sagte Hayek. Das Zertifikat für Uhren mit dem «hohen» Messwert von über 15'000 Gauss gebe den Kunden die Sicherheit, dass die Uhr auch bei hohen Belastungen weiterfunktioniere.

Neue Herausforderungen an Uhrwerke

Das Omega-Uhrwerk «Master Co-Axial» sei gegen Magnetfelder von über 15'000 Gauss unempfindlich, hiess es weiter. Demgegenüber verfügten die meisten Uhren, die in der Vergangenheit als «antimagnetisch» bezeichnet worden seien, über eine Magnetresistenz von höchstens 1000 Gauss.

Mit Tablets oder Smartphones könne man aber leicht einen Magnetfeld-Wert von 4000 bis 6000 Gauss erzielen und komme noch die Flughafen-Kontrolle oder Software im Auto dazu erhöhe sich der Wert bald einmal in Richtung der Marke von 10'000 Gauss, rechnet Hayek vor. Auch mit Blick in die Zukunft sei für die Metas-Zertifizierung ein hoher Wert gewählt worden.

(awp/gku)