Schweizerinnen und Schweizer stehen auf On. Wer kennt die Lauf- und Wanderschuhe mit den markanten Cloud-Sohlen nicht? Roger Federer (42) ist das Gesicht der angesagten Schweizer Marke und auch mit einem schönen Batzen an der Firma beteiligt. Aber weiss der Schweizer Ex-Tennis-Star auch, was für einen immensen Schuh das Unternehmen tatsächlich aus der Fabrikation in Vietnam zieht? Wie günstig so ein Sportschuh hergestellt wird?

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Denn On pocht im Vergleich mit der Konkurrenz offenbar auf besonders hohe Margen. Die Schweizer Sportschuhfirma zahlt dem Produzenten der Schuhe aus Vietnam am wenigsten und verlangt von den Kunden am meisten, berichtet der «K-Tipp», der sich auf eigene Recherchen bezieht.

Produktion kostet keine 20 Franken

Ein Beispiel des Konsumenten-Magazins: Für den «Roger Advantage» – an dem Federer bei der Produktentwicklung beteiligt war – zahlen Schweizer Kundinnen und Kunden im Onlineshop 190 Franken. Dabei hat On die Schuhe gerade mal für 17.86 Franken in Vietnam herstellen lassen. Hinzu kommen noch Fracht- und Zollkosten von 1.62 Franken sowie die Mehrwertsteuer von 15.39. Nach Abzug dieser Kosten spült die Schweizer Kundschaft On eine Marge von 155.13 Franken in die Kassen. Davon werden noch weitere Kosten wie Vertriebs, Marketing oder Personal abgezogen. Wie viel Gewinn beim Hersteller am Ende übrigbleibt, ist nicht bekannt.

«K-Tipp» hat für die Recherche vertrauliche Zolldaten aus den Monaten Juli bis Oktober 2023 für 30 aktuelle Modelle von On und 20 Schuhe weitere Hersteller ausgewertet. Bei anderen Modellen von On zeigt sich das gleiche Bild: Der Turnschuh «Cloudaway» kostet bei On 200 Franken. Bezahlt hat der Konzern dem vietnamesischen Hersteller 20.73 Franken.

Am deutlichsten zeigt sich die hohe Marge bei den Wanderschuhen: Diese kosten 445 Franken. Die Freeview Industrial in Vietnam bekommt dafür gerade mal 20.80 Franken pro Paar. On verlangt also mehr als das 20-fache des Fabrikpreises vom Endkunden.

Auch andere Marken verlangen hohe Margen – aber On schwimmt ganz oben mit. «K-Tipp» hat die Wanderschuhe von On mit solchen vom deutschen Hersteller Meindl verglichen. Gemäss den Zolldokumenten schlägt die Zürcher Firma im Durchschnitt das Achtfache drauf – Meindl das Fünffache.

Adidas und Puma zahlen mehr

Adidas und Puma verlangen ebenfalls tiefere Margen als On. Puma zahlt dem vietnamesischen Hersteller 30.56 Franken und Adidas 28.42 Franken. Beide also deutlich mehr als On. Zudem sind die Turnschuhe der Konkurrenz auch günstiger: Die Sneakers von Puma gibts für 111.90 Franken und die von Adidas für 140.00 Franken.

Dabei scheint On nicht mal bei der Qualität zu überzeugen. Sportmediziner und Orthopäden bemängeln, dass der Schuh zu weich sei, schreibt das Konsumenten-Magazin. Gegenüber K-Tipp sagt ein Schuh-Verkäufer: «On-Schuhe sind klassische Wegwerfprodukte. Sie sind leicht, gehen aber auch leicht kaputt.» Zum Beispiel reisse das Innenfutter an der Ferse schnell. On kontert gegenüber K-Tipp: Man habe «aufgrund von Kundenrückmeldungen den Stoff im Fersenbereich durch einen deutlich haltbareren ersetzt».

Zudem erklärt eine Sprecherin des Unternehmens, dass viele Produkte in der Schweiz wegen höherer Kosten teurer sind als im Ausland. In den letzten Monaten habe On «im Heimmarkt Schweiz» die Preise «bewusst nicht erhöht». Dabei gibt On nicht bekannt, wie viel es den asiatischen Produzenten für die fixfertigen Schuhe bezahlt.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Blick.ch unter dem Titel «So billig produziert On – so teuer ist der Ladenpreis».