Den Schweizer Pensionskassen fällt es zunehmend schwer, ansprechende Anlagerenditen zu erwirtschaften. Das liegt einerseits an der hartnäckig anhaltenden Tiefzinsphase aber auch an der Risikoaversion der Vorsorgeeinrichtungen.

Gleichzeitig investieren die Institute immer stärker in Immobilien: In den vergangenen stieg der Immobilienanteil um 34 Prozent, damit steigt auch das Risiko.

Die Pensionskassen haben ein schwaches Anlagejahr hinter sich. Mit einer durchschnittlichen Performance von -2,8 Prozent (Vorjahr +7,6%) sei 2018 das schlechteste Anlagejahr für Pensionskassen seit zehn Jahren gewesen, heisst es in einer von der ZKB-Tochter Swisscanto veröffentlichten Studie.

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Verpasste Renditechancen

Auffallend dabei ist: Gemessen an ihrer Risikofähigkeit verzichten viele Kassen aufgrund einer allzu starken Risikoaversion auf Renditechancen. So zeigt die Studie, dass gerade Pensionskassen mit einem guten demografischen Verhältnis ihre Risikofähigkeit nicht ausnutzen.

Sie erzielten mit einer Rendite von 4,1 Prozent pro Jahr über zehn Jahre eine geringere Performance als Kassen mit einem schlechteren Verhältnis von Aktiven zu Rentnern, die eine Rendite von 4,5 Prozent erwirtschafteten.

Trotz anhaltender Tiefzinsphase haben die Vorsorgeeinrichtungen die Asset-Allokation in den vergangenen Jahren kaum verschoben. Sie erhöhten den Aktienanteil am Gesamtvermögen trotz des langjährigen Bullenmarkts im Durchschnitt nur leicht: von 27 Prozent im Jahr 2009 auf 29 Prozent im Jahr 2018.

Der Immobilienanteil stieg im selben Zeitraum um rund 6 Prozentpunkte auf 25 Prozent. Damit gehen die Kassen ein hohes Risiko im Fall eines möglichen Abschwungs ein.

Die Studienautoren weisen darauf hin, dass die Leistungen der 2. Säule in den letzten Jahre massiv gesunken sind. So sank der technische Zinssatz, der misst, wie hoch das zurückgestellte Vorsorgekapital erwartungsgemäss verzinst werden kann, von 3,5 Prozent im Jahr 2009 auf rund 1,9 Prozent im Jahr 2018.

Tiefere Altersrenten

Die Umwandlungssätze seien seit 2010 von 6,74 auf 5,73 Prozent gesunken, das entspreche einer 15 Prozent tieferen Altersrente. Und sie sinken weiter. Swisscanto prognostiziert bis 2023 einen durchschnittlicher Umwandlungssatz von 5,5 Prozent, und auch danach dürften sie weiter fallen.

Für künftige Rentner ist dies eine denkbar schlechte Nachricht, denn die Altersrenten werden immer weiter sinken. Um dem entgegenzuwirken, haben viele Pensionskassen laut der Studie erste Massnahmen ergriffen. So wurden beispielsweise seit 2010 die Sparziele durch eine längere Beitragsdauer und grössere Sparbeiträge um durchschnittlich 17,6 Prozent erhöht. Damit könne der Rückgang durch den gesunkenen technischen Zinssatz aber lediglich abgefedert werden, hiess es weiter.

Um die dennoch bestehende Lücke schliessen zu können, schlagen die Studienautoren eine weitere Erhöhung des Paarbeitrags um 17,9 Prozent, eine Verlängerung der Beitragsjahre um 7,2 Jahre, die Senkung des Koordinationsabzugs um 6000 Franken oder eine gezielte Kombination von Massnahmen in diesen drei Bereichen vor.

An der Schweizer Pensionskassenstudie 2019 nahmen 531 Vorsorgeeinrichtungen teil. Sie repräsentieren 3,8 Millionen Versicherte.

(mlo, mit Material von awp)