Die Business-Idee

Rund 1,6 Millionen Katzen leben in der Schweiz – umsorgt, gepflegt und geliebt von ihren Besitzern. Und ihre Liebe zum Haustier ist den Schweizern jährlich 1,5 Milliarden Franken wert. Was aber, wenn das Büsi von einem Tag auf den anderen verschwindet? «In dieser schmerzhaften Situation war meine Freundin 2009», erzählt Alan Ellenberger aus Wikon LU. Wochenlang sucht die Familie die Gegend ab, hört sich in der Nachbarschaft um, doch die Katze bleibt verschwunden. Das ist kein Einzelfall: Jährlich werden hierzulande rund 20 000 Haustiere vermisst. «Die erfolglose Suche brachte mich auf die Idee, ein GPS-Katzenhalsband zu entwerfen», so Ellenberger. Er stöbert im Internet, schaut sich die vorhandenen Produkte im Einzelhandel an und findet: «Alle haben Mängel – vom zu schwachen Akku über eine komplexe Bedienung bis hin zu einem zu schweren Gewicht des GPS-Anhängers.» Er will es besser machen.

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Die Gründer

Alan Ellenberger ist gelernter Informatiker und studierte Betriebswirtschaftslehre an der FHNW. Dort lernte er seinen Kommilitonen und Finanzexperten Claudio Gloor kennen. 2010 gründet Ellenberger die PetTracer AG, um eine erste Machbarkeitsstudie zu machen. Sein Götti ist Elektroniker mit GPS-Erfahrung und hilft ihm bei der Entwicklung des Halsband-Innenlebens. Als feststeht, wie die Technologie möglichst leicht, kompakt und stromsparend funktionieren kann, stösst 2012 Claudio Gloor als Mitgründer dazu, der fortan für die Finanzen des Jungunternehmens zuständig ist.

Der Markt

Konkurrenten gibt es viele. Alan Ellenberger will aber ein Produkt mit Mehrwert entwickelt haben: «Die meisten Tracker sind klobige Anhänger, die eine Katze bei der Bewegung stören – sie sind zu schwer und der Akku muss häufig geladen werden», sagt der Erfinder. «Unser Halsband ist speziell für Katzen entwickelt; die gesamte Elektronik ist darin integriert und das Gewicht verteilt sich gleichmässig.» Das Halsband wiegt weniger als 35 Gramm. Zudem sei man auf die Akkulaufzeit mit zwei bis dreissig Tagen stolz. «Möglich macht das ein eingebauter Bewegungssensor, der GPS nur dann auslöst, wenn die Katze die Position ändert», so Ellenberger, «ausserdem übertragen wir die Signale mit einer Reichweite von bis zu 1,6 Kilometern per Funk und nicht per GSM an die Home Station – beides spart Energie.» Ein Tracker mit leerem Akku sei schliesslich herausgeschmissenes Geld. In vier verschiedenen Modi kann der PetTracer betrieben werden und übermittelt dann alle vier Stunden, 10 oder 30 Minuten und im Suchmodus sogar alle 15 Sekunden die Position des Tieres.

Das Kapital

Die beiden Gründer besitzen noch die Mehrheit am Unternehmen, auch wenn bereits Privatinvestoren durch mehrere Finanzierungsrunden beteiligt sind. Insgesamt kam dadurch ein siebenstelliger Betrag für Entwicklung und Produktion zusammen. Ende 2014 spülte ein Crowdfunding zusätzlich 110 000 Dollar in die Startup-Kasse. Seit Februar 2018 wurden rund 1500 Produkte ausgeliefert, rund 500 Katzen sind weltweit bereits mit dem Hightech-Accessoire unterwegs. Ein Halsband kostet im eigenen Online-Shop oder auf Brack.ch 99 Franken, ein Band mit Home Station 198 Franken.

Die Chance

«2018 werden wir nochmals intensiv am Verpackungs-Design arbeiten, um 2019 dann auch in Fachgeschäften Fuss fassen zu können», so Ellenberger, «langfristig wären 100 000 weltweit verkaufte Produkte jährlich grossartig.»

Das meint der Experte

«Die eingeschränkte Verfügbarkeit von GNSS in verbautem Gebiet und die Datenfunk-Reichweite sind grosse Herausforderungen bei dem Lösungsansatz.»

Andreas Wieser, Professor an der ETH Zürich.