Wenn Stadler Rail demnächst an die Börse geht, fliessen bis zu 1,7 Milliarden Franken in die persönliche Kasse von Peter Spuhler. Was plant der Eisenbahn-Unternehmer, 60 Jahre alt, mit diesem Geld? Die Kernfrage hinter dem Stadler-IPO wurde ihm nun von der «Sonntagszeitung» (Paywall) gestellt.

Grundsätzlich gab sich Spuhler anspruchslos: «Das Geld ist nicht für mich, sondern bleibt in der PCS Holding» – also der privaten Beteiligungsgesellschaft des Industriellen.

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Die Milliardensumme werde ein «unternehmerischer Werkzeugkasten, um meine bestehenden Beteiligungen an Stadler, Autoneum, Rieter und Aebi Schmidt weiterzuentwickeln.»

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Spuhlers PCS hält eine 54-Prozent-Mehrheit am Thurgauer Spezialfahrzeuge-Hersteller Aebi Schmidt; und dafür, so erinnerte der Patron im «Sonntagszeitung»-Interview, habe er unlängst drei US-Gesellschaften erworben – zu einem grossen Teil über die PCS Holding finanziert.

Sanierungsübung wie bei Rieter

«Vor zehn Jahren war ich massgeblich beteiligt an der finanziellen Rettung von Rieter. Auch hier fand die finanzielle Beteiligung und die nötige Kapitalerhöhung über die PCS Holding statt.»

Auf die Frage, ob er sich weitere Beteiligungen vorstellen könne, äusserte sich Spuhler vage, aber offen: «Ich hätte sicher Freude, so eine Sanierungsübung wie bei Aebi Schmidt und Rieter noch einmal durchzuziehen und die Firma strategisch wieder aufzubauen. Am ehesten dort, wo ich etwas davon verstehe, also im Maschinen- und Fahrzeugbau.»

Kapital für die Steuerrechnung

Aber derzeit laufe die Wirtschaft hervorragend, «und es gibt keine Möglichkeiten.» Sollte bei Stadler Rail dereinst eine Kapitalerhöhung nötig sein, so würde er sicherstellen, dass sein Anteil nicht verwässert wird, so Spuhler weiter. Und bei Finanzierungsproblemen von Kunden könne er sich vorstellen, flankierend zu unterstützen.

Aufwändige persönliche Pläne sind indes offenbar kein Thema für Spuhler: «Privat bin ich versorgt. Kapital brauche ich nur, um meine Steuern zu zahlen.»

146 Millionen an Dividenden

Wie dem Prospekt zum IPO zu entnehmen ist, zahlte die Stadler Rail AG in den letzten drei Jahren insgesamt 146 Millionen Franken an Dividenden aus. Auf Spuhler persönlich entfielen dabei anteilsmässig gut 40 Millionen, hinzu kamen über 90 Millionen, die an seine PCS Holding gingen.

Fürs laufende Geschäftsjahr strebt der Verwaltungsrat eine Ausschüttung von mindestens 120 Millionen Dividenden-Franken an, so die Unterlagen zum Börsengang. Mittelfristig möchte er eine Ausschüttungsquote von 60 Prozent des Reingewinns erreichen.

Stadler Rail: Erwartungen 2019 und 2020
  • Zum Kotierungsprospekt für den Börsengang meldet das Thurgauer Unternehmen, dass man für 2019 einen stabilen Auftragseingang erwartet – also auf dem Niveau von 4,4 Milliarden Franken des letzten Jahres. Der  Nettoumsatz könnte rund 3,5 Milliarden erreichen; davon seien gut 95 Prozent durch bestehende Aufträge gesichert. Die eine stabile Ebit-Marge solle stabil bleiben; sie lag letztes Jahr bei 7,5 Prozent. Man strebe an, für 2019 mindestens 120 Millionen Franken an Dividenden auszuschütten.
  • Für 2020 rechnet Stadler mit einem Umsatz von rund vier Milliarden Franken, von dem rund 80 Prozent durch bestehende Aufträge gesichert sind. Die Ebit-Marge werde voraussichtlich innerhalb der mittelfristig angestrebten Zielspanne von 8 bis 9 Prozent liegen.
  • Für die Jahre nach 2020 strebt Stadler an, das Nettoumsatzniveau von vier Milliarden Franken zu festigen und von dort im mittleren einstelligen Prozentbereich weiter zu wachsen.

(rap)