Dass Postautos zu Randzeiten im Stundentakt mit zwei oder drei Passagieren in entlegene Bergdörfer fahren, ist weder effizient noch zeitgemäss. Dafür gäbe es intelligentere Lösungen, sagt Postauto-Chef Christian Plüss. Eine Bestellung des Busses mittels App wäre sinnvoller.

Dem steht allerdings das Gesetz entgegen, sagte Plüss in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» (Registerwall) vom Donnerstag. Es sehe einen solchen Abholservice mittels App nicht vor und darum gebe es dafür auch keine Abgeltungen. Es brauche aber intelligente Lösungen im öffentlichen Verkehr, sonst gehöre die Branche bald nicht mehr zu den Besten weltweit.

Tür-zu-Tür-Shuttle im Kanton Aargau eingestellt

Mit einer App etwa könnten Fahrgäste Busse bestellen und bezahlen. Die App würde die Strecke berechnen und dem Chauffeur mitteilen, wo und wann er jemanden abholen soll. Solche Projekte müssten allerdings stets mit speziellen Mitteln bezahlt werden.

Aus diesem Grund stellte Postauto auch ein Pilotprojekt mit einem Tür-zu-Tür-Shuttle im Kanton Aargau ein. Plüss hielt der Zeitung gegenüber fest, dass das Projekt genutzt wurde. Postauto gibt solche Systeme allerdings nicht auf.

Taxi-Pilotprojekt im Verzascatal

In der kommenden Woche startet im Tessiner Verzascatal ein Pilotprojekt. Weil ein Youtube-Video das Tal äusserst populär machte, brach gemäss Plüss der Verkehr im Tal im letzten Sommer regelmässig zusammen.

Auf Betreiben des Kantons setzt Postauto in einer Testphase im Juli ein umgebautes Londoner Taxi ein. Solche Projekte möchte das Unternehmen in verschiedenen Regionen starten.

Nach dem Skandal wegen der von den Kantonen jahrelang entrichteten zu hohen Abgeltungen sieht Plüss das Vertrauen wieder zurückkehren. Die Kantone schauten bei den Offerten für die Ausschreibungen der Buslinien sehr genau hin und würden nachrechnen. Postauto bereite die Informationen möglichst verständlich auf. Mittlerweile herrsche wieder ein Klima des gegenseitigen Vertrauens.

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(sda/gku)