Hier muss eine Lampe montiert werden, dort fehlt noch ein Kabel. Und mittendrin das Team, das letzte Anweisungen erhält für den Start: An der Zürcher Löwenstrasse legt die britische Sandwichkette Pret A Manger dieser Tage ihren Schweizer Innenstadtstart hin. Das Unternehmen ist international mit 558 Restaurants vertreten und gilt mit seinen Clubsandwiches als Ikone des Convenience-Food. 

Treibende Kraft hinter der P-Star Food AG, die als Franchisenehmerin von Pret A Manger in der Schweiz auftritt, ist Verwaltungsrat Thomas J. Winkler. Das Unternehmen wolle hierzulande mit Qualität und cleverem Pricing trumpfen, sagt Retailagent Marc-Christian Riebe, der bei der P-Star Food als COO und Expansions-Chef wirkt. «Wir orientieren uns an zwei Mitbewerbern – im Sinne der Kunden und Kundinnen: Beim Kaffee günstiger als Starbucks, bei den Sandwiches günstiger als Hitzberger – das habe ich von Beat Curti gelernt.» Der Schweizer Unternehmer Beat Curti hatte 2001 die US-Kaffeehauskette Starbucks in die Schweiz gebracht.

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Ambitionierte Expansionsstrategie

Während bei Starbucks der Espresso doppio für 5.20 Franken über die Theke geht, soll er bei Pret A Manger 4.90 Franken kosten. Am 2. September öffne der erste Store von Pret A Manger gegenüber dem Warenhaus Globus in der Zürcher City, nächste Standorte seien festgezurrt, erklärt Riebe: «Im Dezember sollte der zweite Store am Zürcher Rennweg in der ehemaligen Metzgerei Bär öffnen, ein weiterer Standort in einem Untergeschoss des Hauptbahnhofs Zürich ist gesichert und öffnet voraussichtlich Mitte Januar 2023.»

Von der Firmenzentrale gibt es die Vorgabe, in den ersten fünf Jahren mindestens zwölf Standorte in der Deutschschweiz zu eröffnen, wie die «Bilanz» kürzlich berichtete. Riebe sieht ein noch grösseres Potenzial: «Mein ambitiöses Ziel ist, in den ersten fünf Jahren auf 25 Ableger in grossen Schweizer Städten wie Zürich, Bern, Basel, Luzern, Winterthur, St. Gallen und Zug sowie auch mit Kiosks in deren Bahnhöfe zu kommen. In den Jahren sechs bis zehn werden dann kleinere Städte wie Aarau, Baden, Chur, Schaffhausen, Solothurn und Zofingen interessant.»  

Kombi aus Burger und Sandwiches

Speziell am ersten Standort an der Zürcher Löwenstrasse: Die Gäste betreten hier eine kombinierte Fläche von Pret A Manger und der Schweizer Burgerkette Holy Cow.

Das mache Sinn, sagt Riebe: «Die beiden Marken stärken sich gegenseitig. Schliesslich isst fast niemand jeden Tag Sandwiches und auch nicht jeden Tag Burger. Dieses Doppelkonzept könnte auch in anderen Schweizer Städten funktionieren.»

Vision: Pret A Manger auf Schweizer Schienen

Neben den ambitionierten Wachstumsplänen hat Riebe auch eine Vision: «So wie die SBB einst Starbucks-Wagen führte, müsste es dereinst einmal Pret-A-Manger-Waggons  auf dem Schweizer Schienennetz geben.»

Die englische Sandwichkette wurde 1986 in London gegründet und ist seit 2018 im Besitz der JAB Holding, die von der deutschen Familie Reimann kontrolliert wird. Weiter gehören Ketten wie Panera, Espresso House sowie diverse Bagel-Ketten ins «Fast-Casual-Restaurant»-Portfolio von JAB.

Wie jüngste Zahlen zeigen, hat sich Pret A Manger nach der Covid-Flaute wieder aufgerappelt. Im ersten Halbjahr 2022 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 358 Millionen Pfund (407 Millionen Franken) – das ist ein Plus von 230 Prozent gegenüber dem Vorjahr.  

Andreas Güntert
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