In einem Schreiben an die Gläubiger präsentieren die Liquidatoren Karl Wüthrich und Yves Meili erste Ergebnisse im Verfahren über die Prime Forestry Switzerland. Über das angebliche Forstunternehmen, das mit dem Geld von über 3000 Investoren in den letzten drei Jahren Teakholzplantagen in Panama aufgebaut hatte, war am 4. Mai 2006 von der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK) der Konkurs eröffnet worden. Dieser ist aber noch nicht rechtskräftig, weil es noch eine Beschwerdefrist zuhanden des Bundesgerichts abzuwarten gilt.

Bis es soweit ist, beschränken sich die Befugnisse von Wüthrich und Meili auf wertsichernde und werterhaltende Massnahmen. Im Klartext: Sie versuchen, den Forstbetrieb der Prime Forestry Panama S.A. in Mittelamerika zu retten. Diese Tochterfirma ist vom Konkurs der Prime Forestry Switzerland (noch) nicht betroffen. «Allerdings ist die finanzielle Lage auch dieser Gesellschaft äusserst angespannt», so Meili.

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*Komplizierte Rechtslage*

In der Konkurspublikation der EBK werden die Gläubiger der Prime Forestry Switzerland aufgerufen, ihre Forderungen einzugeben. Schätzungsweise dürften sie in den letzten drei Jahren 60 Mio Fr. ins Unternehmen investiert haben. Die Aussichten, dass sie zumindest einen Teil des Geldes zurückerhalten, schätzt Meili als äusserst gering ein. Zudem präsentiert sich die Rechtslage reichlich kompliziert. «Ob der einzelne Investor oder Baumpartner sich als Eigentümer bestimmter Bäume ausweisen und dieses Eigentum gegenüber dem Landbesitzer in Panama durchsetzen kann, ist fraglich», meint Meili. Ausserdem fehlt für den Unterhalt der Plantagen offenbar das Geld. Aus der Konkursmasse der Prime Forestry Switzerland jedenfalls lässt sich die Finanzierung des Betriebs in Panama nicht sichern, lässt Meili durchblicken.

Was an Aktiven noch vorhanden sei, dürfte bestenfalls zur Deckung privilegierter Forderungen - etwa der Löhne der Plantagenarbeiter - reichen. «Die ungesicherten Gläubiger hingegen müssen mit einem Totalverlust rechnen», so Meili. Die Konkursliquidatoren bemühen sich im Moment um Schadensbegrenzung, zusammen mit einer Gruppe von Investoren. Auch die ehemalige Verwaltungsrätin Carol Franklin engagiert sich, um mit Hilfe von neuen Geldgebern wenigstens die Prime Forestry Panama vor dem Konkurs zu retten.

Offen bleibt die Frage, in welche Kanäle die ins Unternehmen investierten 60 Mio Fr. letztlich versickert sind. Mit Klagen gegen die ehemalige Geschäftsleitung und den Verwaltungsrat der Prime Forestry ist allenfalls dann zu rechnen, wenn sämtliche Fakten - frühestens in einigen Monaten - auf dem Tisch liegen.