Laut Eintrag im Handelsregister sind Wüthrich und Meili ermächtigt, vorderhand allein für die Gesellschaft zu handeln. Der Geschäftsleitung von Prime Forestry Group (PFG) sind sämtliche Befugnisse entzogen worden, der Verwaltungsrat braucht selbst für kleinste Schritte die Unterschrift der beiden Untersuchungsbeauftragten. Einerseits gelte es zu verhindern, dass Gläubiger geschädigt würden, lässt Yves Meili zum delikaten Auftrag verlauten. Anderseits müssten er und Wüthrich zuhanden der EBK abklären, ob es sich bei der PFG um ein Forstunternehmen oder um eine Investmentfirma handle. Letzteres könnte für die Firma das Ende bedeuten, weil die Eidgenössische Bankenkommission (EBK) der PFG kaum die notwendige Geschäftsbewilligung erteilen dürfte.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Fette Renditen für Geduldige

Unbestreitbar ist, dass die PFG seit 2002 in Panama neun Teakholzplantagen aufgebaut hat. Inzwischen wachsen auf über 2000 ha rund 2 Mio Bäumchen, und in diesem Jahr soll die Anbaufläche nochmals verdoppelt werden.

Höchst umstritten ist allerdings die Methode, mit welcher die PFG die Plantagen finanziert: Anleger können für 4840 Fr. ins Edelholzgeschäft einsteigen. Dafür pflanzt und hegt die PFG auf 1000m2 Teakholzsetzlinge, die dem «Baumpartner» oder Investor eine jährliche Rendite von 8 bis 14% einbringen sollen. Allerdings fällt das Geld erst nach 7, 14 und zur Hauptsache nach 20 Jahren an, wenn die Bäume geerntet werden.

Bis jetzt hat die PFG über 3000 Baumpartner gewonnen. Diese haben in den letzten drei Jahren über 60 Mio Fr. investiert. Den Geldfluss verdankt die Firma einem internationalen Telefonmarketing. Dieses ist inzwischen in einem Dutzend Ländern verboten worden. Zurzeit ist auf Grund der EBK-Verfügung auch in der Schweiz der Verkauf von Baum-Partnerschaften gestoppt.

Im Verwaltungsrat der PFG sitzen zwar mit den beiden Luzernern Hubert N. Steiner, langjähriger Geschäftsführer des Gewerbeverbandes, und Robert Bühler, einem Anwalt, sowie der ehemaligen WWF-Schweiz-Chefin Carol Franklin bekannte Personen, deren Namen für Seriosität bürgen. Und auf der Homepage wird die Tätigkeit der Firma transparent beschrieben. Doch wer den Geschäftsbericht 2004 aufmerksam studiert, müsste zumindest stutzig werden: In der Bilanz werden die Einzahlungen der Baumpartner als Erträge verbucht.

«Das sei nach Schweizer Recht zwar erlaubt, nicht aber nach internationalen Counting-Standards», meint dazu ein Wirtschaftsanwalt. Geprüft hat die Jahresrechnung die BDO Visura. «Wir haben dabei unter anderem auch die Teakplantagen besichtigt», erklärt Rudolf Häfeli, Geschäftsführer der BDO Visura. Er räumt aber ein, dass es sich bei der PFG um ein «aussergewöhnliches Konstrukt» handle, das eine Beurteilung der Bilanz nach gängigen Regeln schwierig mache.

Obwohl das Forstunternehmen bis heute nur Setzlinge, aber keinen Kubikmeter Ernteholz verkauft hat, hat es von Beginn weg Gewinne ausgewiesen. 2003 und 2004 flossen so den beiden Mehrheitseignern Kurt E. Meier und Richard Breuer 1,9 Mio Fr. zu. Darüber hinaus liessen sich die beiden als Mitglieder der Geschäftsleitung grosszügig entlöhnen. Kritische Anleger skeptisch stimmen dürfte zudem, dass bei der PFG über 40% der Investitionen direkt für Werbung und Administration ausgegeben werden.

Auch ein Blick auf die Vergangenheit des Firmengründers Meier weckt nicht gerade Vertrauen: Er war Ende der 80er Jahre in einen der grössten internationalen Betrugsfälle verwickelt. Als Chef der Chartwell Securities in Zürich verkaufte Meier Aktien von Firmen, die es nur auf dem Papier gab. Die Chartwell gehörte zu einem internationalen Netzwerk, das 6000 Anleger um Millionen prellte. Meier zog damals, nach kurzer Untersuchungshaft, seinen Kopf aus der Schlinge, indem er die Chartwell nach Zug umsiedelte, wo die Firma pleite ging und das Verfahren von den überforderten Behörden eingestellt wurde.

Offenbar hat jetzt auch der Verwaltungsrat das Vertrauen in die beiden Firmengründer verloren. «Wir haben Meier und Breuer von sämtlichen Ämtern suspendiert», erklärt VR-Präsident Steiner. Man habe zwar keine Fehler in der Unternehmensleitung entdeckt, «aber wir mussten handeln wegen privaten Landgeschäften, welche Meier und Breuer im Umfeld der Firma getätigt haben».