In etwa winkt den neuen Lieferanten der ehemaligen Usego-Kunden ein Umsatzvolumen von 250 Mio Fr. Anfangs sah es so aus, als ob Volg die Mehrheit der Primo- und Visavis-Läden unter ihre Fittiche nehmen und zum einzigen Lädeli-Riesen heranwachsen könnte (siehe auch «HandelsZeitung» Nr. 16 vom 20. April 2005). In Winterthur muss man nun aber einräumen, dass das Ziel von 300 bis 400 Neubezügern angesichts der sehr individuellen Präferenzen der Klein- und Kleinstlädeli auf 250 reduziert werden musste. Volg hat eben erst den 143. Vertrag auf Tisch. Ebenfalls aus der Ostschweiz ist Spar auf dem Vormarsch und konnte bereits 80 Verträge abschliessen. Ins Gehege kommen sich die beiden entlang der Autobahnen im Mittelland, weiss Volg-Verkaufschef Kurt Wicki. «In den Randregionen bleiben wir die beste Alternative.» Die einzige obendrein: Usego-Kunden im Engadin oder im Puschlav mussten schon früher von Volg beliefert werden, weil sich der Transportweg über den Julier kaum rentabilisieren lässt. Inhaltlich seien sich das Volg- und das Sparkonzept (Maxi) sehr ähnlich.

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«Treffpunkt» bereit

Die Verteilung ist auch der hauptsächliche Knackpunkt, den die dritte Belieferungsalternative, der neu gegründete Detaillistenverbund «Treffpunkt» aus dem Bernbiet, überwinden muss. «Deren Lösung ist erst halbfertig», nimmt man bei Volg wahr. Manfred Schulz, der die «Treffpunkte» schon ab Sommer mit seiner Pro Trade & Retail beliefern will, wird noch diese Woche den Vertrag mit der welschen La Valaisanne Holding (LVH) unterzeichnen, die den Nachschub an Trockenprodukten aus der Romandie besorgen soll. Schulz' Netz ist gemäss eigenen Angaben auf 60 Lädeli «bis in die Ostschweiz» angewachsen, die zusammen für 40 Mio Fr. beziehen sollen. In drei Jahren sollen es 200 Lädeli und 140 Mio sein. Im Gegensatz zu Volg- oder Spar-Kunden werden sie als «unabhängige Müller und Meier» auftreten, in der gemeinsamen Belieferungs- und Marketingorganisation mitreden können und über grösseren Handlungsspielraum verfügen. «Die Lancierung ist jetzt perfekt», meldet Schulz. Bis Ende Mai gehen noch Sortimentsverhandlungen mit Markenproduzenten über die Bühne.

Auch noch «Marktplatz»

Schulz weiss noch nicht, wer die Trockentonnagen über die Saane transportiert und kiloweise bis in die entlegensten Winkel der Deutschschweiz verteilt. Jedenfalls wird die Unabhängigkeit die «Treffpunkte» happige Transportpauschalen kosten, während Volg und Spar bei der Einhaltung von minimalen Abladewerten wenigstens franko liefern. Mit ein Grund dafür, dass sich die vierte Alternative, die neu gegründete Luzerner «Marktplatz AG», geografisch einschränkt und nur 220 ehemalige Usego-Kunden in der Zentralschweiz anvisiert. Laut Initiant Guido Müller hat sie ebenfalls bereits 60 Verträge in der Tasche. Der Grundgedanke von «Marktplatz» und «Treffpunkt» ist allerdings derselbe: Die Lädeli sollen ihre Frischprodukte vermehrt bei regionalen Lieferanten beziehen und beim Trockensortiment nicht mehr den Geschäftslaunen der nationalen Grossisten ausgeliefert sein.