Pulvergetränk Heliomat: Investoren wollen der Schweizer Marke neues Leben einhauchen

Mit Gründungsjahr 1929 gehört das Pulvergetränk Heliomalt zur älteren Garde in der Schweizer Markenlandschaft. Über die Jahre wurde das Getränk aus Malz, Weizen- und Gerstenbestandteilen von Firma zu Firma weitergereicht. Einst ein Klassiker an Schweizer Frühstückstischen, wurde Heliomalt über die Jahre markentechnisch von Ovomaltine überrundet – und verschwand weitgehend in der Bedeutungslosigkeit. Jetzt wollen neue Investoren die angestaubte Marke wieder fit machen. Der Schweizer Brand – gegründet bei der Pharma- und Chemie-Unternehmung Siegfried – wurde 1946 vom Milchkonzern Hochdorf übernommen und 2006 an den Babynahrungshersteller Bimbosan übertragen. 2020 wurde Heliomalt an eine Gruppe von fünf Zentralschweizer Investoren verkauft. Heliomalt-Rebranding für 2023 geplant Erste Schritte für ein Marken-Revival werden ab diesem Jahr eingeleitet, sagt Giuseppe Reveruzzi, Geschäftsführer der Heliomalt Schweiz AG: «2022 sollen Markt und Distribution wieder aufgebaut werden; neue Produkte und ein Rebranding folgen dann 2023.» Produziert wird Heliomalt neu von der Lebensmittel-Grosshändlerin und -Produzentin Haco in Gümligen BE. Zu den Zielen sagt Reveruzzi: «Wir wollen die Marke auffrischen, ähnlich in der Art, wie das Vivi Kola gelungen ist. Heliomalt soll dem Convenience-Zeitalter angepasst werden und wieder breitflächig in der Schweiz vertreten sein.» In den Gestellen der Schweizer Detailhändler ist Heliomalt heute nur schwach vertreten, die Marke ist beispielsweise noch bei Coop in der Zentralschweiz verfügbar. Für das Revival will Reveruzzi an der Basis beginnen: «Die Rezeptur soll angepasst werden, geplant ist der Ersatz von Palmöl durch Rapsöl, der Zuckeranteil soll reduziert werden und es sollen vegane Formen erhältlich sein, die ohne Milchpulver auskommen. Auch Bio-Versionen sind denkbar.» «Wie Adidas und Nike» Angst vor übermächtiger Konkurrenz habe man dabei nicht, sagt der Heliomalt-Wiedererwecker: «Im Markt hat es durchaus Platz für Nischenprodukte. Vor allem für solche, die von den Kindheitserinnerungen der Konsumenten leben.» Dazu macht der Heliomalt-Chef einen Vergleich mit der Welt der Sportartikel: «Es ist so ein bisschen wie mit Adidas und Nike: Wer mit Adidas aufgewachsen ist, wird auch später gerne Adidas tragen.» Natürlich haben sich die Zeiten und Konsumgewohnheiten stark geändert seit der Ära, als Schweizer Familien noch zusammen am Frühstückstisch sassen und dabei dem «hochwertigen Stärkungsgetränk für den sonnigen Tagesbeginn» zusprachen. Heute hat die Verpflegung auf dem Schul- und Arbeitsweg höhere Bedeutung; die «Generation On-the-Go» schnappt sich ihre Mahlzeiten zunehmend unterwegs. Reveruzzi will dem Rechnung tragen. Ähnlich wie die Marke Ovomaltine, die ihren Marken-Appeal über die Jahre mit immer neuen Line-Extensions erweitert hat, soll auch Heliomalt eine grössere Produktepalette erhalten, sagt Reveruzzi: «Ziel ist es, mit anderen Herstellern und Marken Kooperationen einzugehen. Zum Beispiel für Convenience-Produkte wie Ready-to-drink-Getränke, Riegel oder Glace.» Von Food versteht der neue Heliomalt-Chef einiges. Neben seiner Revival-Aufgabe zeichnet er als Gründer des Bouillon- und Saucen-Herstellers Nullkommanull, der auch ein breites Angebot von Lohnaufträgen bietet. Reveruzzi sitzt mit seiner Firma in Kemptthal ZH. Also dort, wo auch die Fleischersatz-Pioniere von Planted bereits Schweizer Food-Geschichte geschrieben haben.

Pulvergetränk Heliomat: Investoren wollen der Schweizer Marke neues Leben einhauchen

Investoren wollen Schweizer Klassiker Heliomalt auffrischen