Wer dem Regent Lighting Center (RLC) in Basel einen Besuch abstattet, der begreift schnell: Was man bisher unter «Licht» zu verstehen glaubte, kann getrost über Bord geworfen werden. Denn Licht ist bei der Regent Beleuchtungskörper AG nicht mit einer Glühbirne gleichzusetzen, die mal mehr, mal weniger leuchtet. «Licht ist ein bedeutendes Element, das unsere Stimmung, unsere Wahrnehmung der Umwelt mehr beeinflusst als alles andere.» Den Beweis dafür erbringt Manuel Levy, der das 96-jährige Familienunternehmen gemeinsam mit Patrick Dreyfus in vierter Generation leitet, gleich selber.

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Er drückt mehrere Schalter an der Wand des Konferenzraumes: Mal ist das Licht angenehm gedämpft, der Raum wirkt wohnlich, gemütlich. Dann fluten die Deckenlampen Tisch und Flipchart für eine Präsentation.

Schliesslich verbreitet distanziertes, indirektes Licht eine Wartezimmer-Atmosphäre. «Das Licht verfolgt verschiedene Zwecke», erklärt Levy. «Licht funktioniert, verkauft, arbeitet und dramatisiert.» Er verschiebt die Erklärung auf später, springt auf und führt in einen anderen Raum: In der Lichtwerkstätte, dem Herzstück des 2002 eröffneten RLC, lassen sich die Räumlichkeiten des Kunden, für die Regent ein Konzept erstellen soll, nachstellen. Die rund 1800 Produkte verbergen sich in 46 grossen, aus warm-braunem Holz gefertigten Ausziehschränken. Im ersten Augenblick vermutet man, ein grosses Archiv betreten zu haben. Grund für die zurückhaltende Präsentationsmethode: «Würden hier 1800 Lampen hängen, dann hört und schaut der Kunde nicht auf seinen Berater, sondern versucht, sich auf eigene Faust zu orientieren», weiss Levy. «Das führt zu endlosen Konzeptänderungen und damit zu Zeitverlust.»

Wer beim Beratungsgespräch auf einen bequemen Sessel hofft, findet sich stattdessen auf einem kleinen, aber nicht unbequemen Hocker wieder. «Wir haben festgestellt, dass Stühle mit Rückenlehne den Kunden in einen gedanklich abwesenden Zustand versetzen», schmunzelt der Regent-Chef. Auf den Hockern hingegen sei gemütliches Zurücklehnen und mentale Verabschiedung vom Thema nicht möglich. Der Effekt dieser Massnahmen ist messbar: «Wir haben unsere Beratungszeit bei gleicher Kundenzufriedenheit halbieren können», so Levy.

Planung erfolgt am Computer

Das Unternehmen konzentrierte sich nie auf Massenproduktion, sondern investierte intensiv in Forschung und Entwicklung trotz der abschnittsweise mühevollen Vergangenheit. Im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges benannten die beiden Inhaberfamilien, deren Firma damals den Namen «Levy» trug, das Unternehmen in Regent um und verlegten den Betrieb vorübergehend in die USA. 1947 setzte Regent seinen ersten grossen Meilenstein, die Einführung der Fluoreszenzbeleuchtung in der Schweiz. 1965 brachte das Unternehmen Stromschienen und Spotleuchten-Systeme auf den Markt, 1980 folgte die Einführung von ganzen Lichtsystemen. 1985 realisierte Regent das erste Direkt-Indirekt-Lichtkonzept und gilt seither als Pionierin auf diesem Gebiet. 1988 entwickelte das Unternehmen eine Software für computergestützte Lichtplanung. Das umfassende Lichtberechnungsprogramm vertreibt heute die Tochterfirma Relux weltweit. Es ermöglicht exakte Tages- und Kunstlichtberechnungen für verschiedenste Raumformen, sowohl im Innen- als auch im Aussenbereich. Die letzen beiden Innovationen, die international für Aufsehen sorgten, stellte Regent 2001 und 2003 vor. Mit der «Micro Downlight Technology» entwickelten die Regent-Ingenieure ein extrem flaches lineares Lichtsystem mit Rundumentblendung, das damit als ideale Beleuchtung für Arbeitsräume gilt.

Das Licht führt den Kunden

Die 2003 eingeführte Strahlerserie schliesslich bezeichnet Manuel Levy als «seinen Stolz». Bei diesem Produkt handelt es sich um die bislang einzige Serie, die sämtliche Anwendungsbereiche des Lichts abdeckt und gleichzeitig einheitlich im Design ist. Allein die Werkzeugskosten für diese Strahlerserie kosteten Regent rund 1,5 Mio Fr. Licht funktioniert, verkauft, arbeitet und dramatisiert nun, in seinem Büro angekommen, erläutert Levy die Bedeutung der vier Anwendungen: Sie spiegeln die Bedürfnisse der Kunden wider. Das Basler Stadion St. Jakob oder das Stadion Vaduz etwa benötigten von Regent ein funktionales Beleuchtungskonzept «das Licht soll die Leute führen», erklärt Levy.

Geführt werden die Menschen auch auf den Bahnstationen der SBB. Für sie erhellte Regent 619 Regionalbahnhöfe. «Einer der grössten Aufträge, den wir je erhalten haben», kommentiert Manuel Levy. Migros, Coop und zahlreiche Warenhäuser hingegen wollen mit verschiedenen Lichtquellen eine möglichst verkaufsfördernde Atmosphäre schaffen. Levy: «Je nach Beleuchtung schätzen sie einen Wollpullover auf 39 oder auf 390 Fr. Manche Kunden wünschen, dass ihre Produkte hochwertiger wirken, anderen möchten bewusst erreichen, dass die Produkte als günstig wahrgenommen werden.»

Grossbanken, Versicherungsgesellschaften und Konzernzentralen liessen von Regent Beleuchtungskonzepte für die Arbeitsräume erstellen, etwa die Lufthansa für ihr Frankfurter Verwaltungsgebäude oder BMW für seine Niederlassung in Leipzig, die derzeit gebaut wird. «Nur wenn die Arbeitnehmer in angenehmem, blendfreiem Licht ihren Tätigkeiten nachgehen können, kann das Höchstmass an Leistung erbracht werden», sagt Levy.

Schliesslich wird Licht auch dazu verwendet, Situationen «dramatisch»-stimmungsvoll in Szene zu setzen. Solche Konzepte werden etwa für die repräsentative Beleuchtung von Aussenfassaden, die Präsentation von Kunstobjekten oder für Showrooms erarbeitet.

Die Leistungen der Schweizer Marktleaderin beziehen heute hunderte von Kunden. Täglich gehen über 700 Bestellungen ein, im Durchschnitt für Waren im Wert von rund 1000 Fr. Das Unternehmen liefert ausschliesslich an Geschäftskunden, etwa Architekten, Ingenieure, Elektroplaner oder -installateure. In fast allen Fällen sind Firmen die Auftraggeber, manchmal aber auch Privatpersonen, die für ihre Wohnräume ein stimmiges Beleuchtungskonzept verlangen.

Firmen-Profil

Name: Regent Beleuchtungskörper AG, Basel

Gründung: 1908

Geschäftsführer: Manuel Levy und Patrick Dreyfus

Umsatz: 150 Mio Fr.

Beschäftigte: 500

Niederlassungen: Bern, Genf, Lausanne, Lugano, Zürich, Köln, Wien, Lyon, Mailand und Tel Aviv.

Produkte: Hochwertige, vorwiegend technische Beleuchtungskörper.

Kunden: Internationale Konzerne, Grossverteiler, Kleinkunden aus allen Branchen

Internet: www.regent.ch