Seit Jacob Zuma Präsident Südafrikas ist, vergeht kein Monat ohne Negativschlagzeilen in der Presse. Zu den unzähligen Korruptionsanschuldigungen gesellten sich Episoden wie die, dass er behauptete, vor Aids könne man sich mit gründlichem Duschen schützen. Letztes Jahr liess Zuma den international gesuchten Präsidenten Sudans unbehelligt aus dem Land flüchten.

Hinzu kommt nun ein Urteil, das ihn des «Verfassungsbruchs» für schuldig befindet. Denn er baute sich ungeniert eine 20-Millionen-Villa mit Staatsgeldern. Doch politisch kam er dank der Mehrheit seiner Partei ANC wieder ungeschoren davon.

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«Arroganter, weisser Rassist»

Nun hat es einem der wichtigsten Wirtschaftsführer endgültig den Hut gelupft: Milliardär Johann Rupert, Präsident des Schweizer Luxusgüterkonzerns Richemont, hat gegenüber dem Newsportal Netwerk24 den Rücktritt des Präsidenten gefordert.

Zuma solle zum Wohl der Zukunft der südafrikanischen Kinder sofort alle Ämter niederlegen, sagte Rupert, dessen Vater sich für ein Ende der Apartheid eingesetzt hatte.

Es ist das erste Mal, dass ein Wirtschaftsführer derart direkt die Absetzung von Zuma fordert. Die Reaktion der politischen Machthaber liess nicht lange auf sich warten: Zumas ältester Sohn Edward nannte ihn einen «arroganten weissen Rassisten, der ungestraft das Land plündert» und hatte den Worten noch eine Anzeige wegen Korruption folgen lassen.

«Besorgniserregende Signale»

Der Präsident des Genfer Luxusgüter-Konzerns Richemont Johann Rupert hatte sich bereits in der Vergangenheit mit der Regierungspartei seines Heimatlandes Südafrika angelegt. An der Generalversammlung der Rupert-Gesellschaft Remgro ging er mit der Regierungspartei ANC hart ins Gericht, insbesondere mit dem aktuellen Präsidenten und ANC-Chef Jacob Zuma.

«Es ist ehrlich gesagt sehr, sehr schwer», so Rupert vor den Aktionären, «die Führung dieses Landes im Ausland zu verteidigen. Die Leute, die das Sagen haben, haben keine anständige Ausbildung genossen. Überall sehen wir deshalb Stagnation, Korruption und andere besorgniserregende Signale.»

Falsche Prioritäten

Die Politik setze nicht die richtigen Prioritäten, sagte Rupert weiter. «Wie kann es sein, dass noch immer Leute ohne Strom leben müssen?» Wie könne das sein, während sich Zuma für umgerechnet 19 Millionen Franken sein Privathaus aus Steuergeldern umbauen lasse?

Die Schweizer Richemont und die Beteiligungsgesellschaft Remgro haben die gleichen Wurzeln. Beide gehen auf die von Anton Rupert gegründete Zigarettenfirma Rembrandt zurück. Remgro hält unter anderem 42 Prozent an der Hirslanden-Muttergesellschaft Mediclinic.