Die beiden Bahnunternehmen SBB und RhB erkunden das Potenzial von verbesserten Business-Zonen. In den renovierten Doppelstock-Intercity-Zügen der SBB gibt es neu eine «Office-Zone». Die Garderobe, die Gepäckablage und ein Viererabteil sind ausgebaut und durch einen Arbeitsbereich mit langem Tisch ersetzt. Es gibt induktive Flächen zum Laden von Smartphones, wie das Unternehmen an einem Medienanlass in Olten erklärt. 

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Die RhB ihrerseits hat einen Glacier-Express-Wagen umgerüstet. Die Medienkonferenz dazu fand ebenfalls heute Donnerstag statt. Das Bündner Bahnunternehmen hat einen ausgedienten Panoramawagen ausgehöhlt und neu bestückt. Statt klassisches Viererabteil gibt es höhenverstellbare Tische, bewegliche Stühle, Barhocker, eine Kaffeetheke und einen 75-Zoll-Flachbildschirm.

Spiegelnde Folien auf den Fenstern sorgen dafür, dass Aussenstehende nicht mitlesen können, was auf der Powerpoint-Präsentation steht. Gleichzeitig erlaubt die Folie den Blick nach draussen. Der Wagen ist für Workshops oder Sitzungen mit bis zu 15 Personen konzipiert. Bei der Erarbeitung des Projekts waren auch die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Chur und die Firma Zühlke involviert. 

WLAN im Konferenzzimmer

Die Feuerprobe ist bereits überstanden. Der umgebaute RhB-Wagen war während des Weltwirtschaftsforums in Davos erstmals im Einsatz. Eine Agentur hat das rollende Konferenzzimmer, das mit einer neuen Lautsprecheranlage und WLAN ausgestattet ist, während der ganzen Dauer des Treffens gebucht, wie das Unternehmen auf Anfrage mitteilt. Der reguläre Betrieb soll im Februar 2019 starten. Buchungsanfragen seien bereits eingegangen.

Blick in den umgebauten Glacier-Panorama-Wagen

Blick in den umgebauten Glacier-Express-Wagen: Ein Panorama in die Business-Welt.

Quelle: RhB

Die Mietkosten variieren je nach Datum und nach Strecke. Während des WEF verrechnete die RhB einen Halbtagessatz von bis zu 3600 Franken. Im Regelbetrieb kostet das rollende Konferenzzimmer bis September aber nur 1350 Franken für 4 Stunden. Im Stillstand in Chur belaufen sich die Kosten nur noch auf 900 Franken für den ganzen Tag.

Für die SBB steht die Feuerprobe noch aus. Die Rundumerneuerung der sogenannten IC-2000-Flotte ist der grösste Modernisierungsauftrag in der Geschichte des Schweizerischen Fernverkehrs. Für die Modernisierung der 341 Fahrzeuge sind im SBB-Werk in Olten rund 120 Spezialisten im Einsatz – Mechaniker, Elektriker, Bodenleger, Schreiner, Schlosser, Maler, Ingenieure und Techniker.

Grösstes Modernisierungspaket

Bis 2024 sollen alle Wagen umgebaut sein. Neben der neuen «Office-Zone» gibt es zahlreiche andere Änderungen. Das Innen- und Aussendesign wird heller. Ein neues LED-Beleuchtungskonzept spart Energie. Die Steckdosen werden direkt in die neuen Abteiltische integriert, der Mobilfunkempfang verbessert und zusätzliche Sicherheitselemente wie Brandmeldeanlagen in den Wagen angebracht.  

Zudem erhalten die Züge neue Teppiche. 32'000 Sitzplätze werden neu gepolstert. Die Familienwagen erhalten Wickeltische, die Speisewagen ein neues Farbkonzept und neue Sitzgelegenheiten.