Über 44 Jahre hat ein Betriebsratsvorsitzender für den Aluminium-Konzern Aleris im Werk im deutschen Töging bei München gearbeitet, bis er Ende 2012 zusammen mit zwei anderen Mitarbeitern Knall auf Fall entlassen wurde. Dass ein Unternehmen den Vorsitzenden des Betriebsrates kündigt, ist äusserst ungewöhnlich. Denn Betriebsräte geniessen in Deutschland einen besonderen Kündigungsschutz. Der Leiter von Aleris Personalabteilung Marcus Brinkmann meinte zum überraschenden Rausschmiss: «Die Dinge, die wir tun, machen wir richtig.»

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Im März traf man sich vor dem Arbeitsgericht. Das Ergebnis war, dass man sich per 30. April 2013 trennt und Aleris dem Betriebsratsvorsitzenden eine Abfindung in geheimgehaltener Höhe zahlt, berichtet der «Burghauser Anzeiger».

Parteien geben sich bedeckt

Was der Grund für die Kündigung war, ist nicht bekannt. Der Ex-Betriebsratsvorsitzende räumte ein, es stünden schwere Vorwürfe im Raum, die aber allesamt nicht wahr seien. Worum es sich genau handle, wollte er nicht sagen. Aleris gibt sich bedeckt. So meinte Tonio Bahner von der Aleris-Rechtsabteilung im Europa-Hauptquartier in Kloten gegenüber der Presse nur: «Wir kommentieren solche Vorgänge prinzipiell nicht nach aussen.»

Aleris mit 6500 Mitarbeitern und mehr als 40 Produktionsstätten hat den globalen Hauptsitz im amerikanischen Cleveland. Die Europageschäfte – und damit auch das Werk in Deutschland – aber werden von Kloten aus geführt.

(chb/se)