Kein Social-Media-Dienst hat so schnell eine Milliarde Nutzer erreicht wie das chinesische TikTok. Kein Wunder, dass Marketing-Strategen das Netzwerk mit Argusaugen beobachten. Firmen wie BMW, Nike und Uber sind mit offiziellen Accounts vertreten und beglücken Ihre Zuschauer mit 60-Sekunden Videos.

Von den grossen Schweizer Firmen hat sich - abgesehen von einigen Medienmarken - noch niemand auf das Netzwerk gewagt. Immerhin prasselte in den letzten Tagen viel Kritik auf Tik Tok ein. Inhalte von Menschen mit Handicap sollen von Moderatoren gezielt versteckt worden sein, so die Vorwürfe. Auch Zensur aufgrund staatlichen Vorgaben soll beim Netzwerk üblich sein.

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SBB, Bucherer und Intersport kommen vielleicht

Schweizer Firmen prüfen derzeit erst, ob ein Account für sie Sinn macht. Regina Schilcher, Sprecherin von Bucherer sagt: «Unser Digital Team beobachtet die neuesten Entwicklungen bei den Sozialen Medien sehr genau. Dies gilt natürlich auch für TikTok». Eine Präsenz sei noch nicht spruchreif, aber auch nicht auszuschliessen.

SBB-Sprecher Reto Schärli erklärt: «Wir prüfen aktuell, ob eine TikTok-Präsenz für die SBB Sinn macht, ein Entscheid ist noch nicht gefallen.»

Bei Intersport beobachtet man die Entwicklung ebenfalls. Sollte  erkennbar sein, dass sich TikTok zu der Videoplattform entwickle, gelte es zu prüfen, ob man anstatt auf Youtube auf TikTok wechsle oder beide Kanäle bespiele. Swiss und Swisscom haben derzeit überhaupt keine Pläne, auf der Plattform aufzutreten.

Zurückhaltung um Risiken abzuschätzen

Robin Mark von der Social Media Agentur Rob Nicolas in Chur ist ebenfalls noch keine grosse Schweizer Firma auf dem Netzwerk aufgefallen. «Von Lindt ist zwar ein Profil vorhanden, jedoch ist dieses nicht verifiziert und es ist somit nicht klar, ob wirklich das Unternehmen dahintersteckt.»

Dass sich noch fast niemand auf die Plattform traue, habe wohl mit der zurückhaltenden Art von Schweizer Firmen zu tun, die allfällige Gefahren noch nicht richtig abschätzen könnten. Schliesslich will niemand auf einer Plattform werben, die systematisch User diskriminiert.

Wenn sich Firmen für die Plattform interessieren, sollten sie sich zuallererst den Usernamen sichern, auch wenn noch keine Aktivitäten geplant sind, so Mark. Er empfiehlt zudem, bei der Erstellung eines Accounts die jüngsten Mitarbeiter oder Lernende zu involvieren. Immerhin ist die Merheit der Millionen Nutzer nicht älter als 13 bis 15 Jahre.

Stefan Mair
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